#551

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 22:49
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #543
Zitat von Willie im Beitrag #541
Zitat von Maga-neu im Beitrag #540
Zitat von Willie im Beitrag #539
Zitat von Maga-neu im Beitrag #538
Zitat von Willie im Beitrag #531
Aber dadurch um so unsachlicher. Und auf unsachliche Weise attackieren das koennen sie auch. [/blau]
Jetzt hebe ich zwar meine Ignorier-Feststellung auf, aber ich musste losprusten als ich das hier las. Vor allem, wenn das hier folgt:


Zitat von Willie im Beitrag #531
Und als gute katholische Glaubenssoldaten ... mit eklatanten Unwahrheiten... was ein paar Hail Mary's nicht wieder ausbuegeln koennten.
....Ganz wie Taliban.[/blau]



Gut, dass du mal prustest anstatt nur dem Aerger zu verfallen.
Es waere aber korrekter -und damit auch ehrlich- gewesen, wenn du meine Texte eben nicht aus ihrem jeweiligen Zusammenhang gerissen und dann wieder sinnenstellend, mit durch Puenktchen gekennzeichneten Ausslassungen, zusammengestoppelt haettest. Das ist weder neu, noch klug, noch fair, noch ehrlich.

Du belegst damit genau den von mir angesprochenen Punkt der Unehrlichkeit.

Es ist aber vielleicht in deinem Sinne gut und wuerdig katholisch.

Klar, aus dem Zusammenhang gerissen, wie es bei manchen Politikern heißt, die Dünnschiss erzählen. Nee, Willie, diese Unterstellungen sprechen kontextunabhängig für sich. Und gegen deine Diskussionskultur.


Eristik ist mir nichts Unbekanntes.
Weiß ich. Deswegen die Beschäftigung mit der Person der Foristen statt mit der Sache. (Du schreibst / sagst dies, weil du ein Kapitalist, Mann, Bourgeois, Katholik etc. bist, weil ein ausländischer Geheimdienst dich finanziert. So erspart man es sich, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen.

Nur wenn man sich mit den Inhalten nicht auseinandersetzen wuerde. Was ich aber tue. Und zwar sehr viel detaillierter und umfangreicher als du. Die Postings zeigen es. Auch jene ohne meine persoenlichen Kommentar, aber mit sehr viel Insights in genau das jeweilige Thema.
Und ich druecke mich auch vor keinemAspekt der Diskussion. Wer hier davor kneift das bist du. Falls du es schon vergessen haben solltest, ich zeige dir gerne auf wo.

Und im uebrigen ist die Zurkenntnisnahme der Person des Foristen, sein Umfeld, sein Wertesystem etc. durchaus komplementierend aussagekraeftig, fuer die Aussage und die eingenommen Positionen selbst. Vorausgesetzt man beherrscht die Technik und die Logik dafuer.
Es ergibt z.B. schon mehr Einsicht und Verstaendnis fuer die Verteidigung von katholische Lehrmeinungen von einem, von dem man weiss, dass derjenige Katholik und nicht Protestant oder gar Atheist oder sonstwas ist.

Genauso in umgekehrter Weise macht es nicht viel Sinn, hier das propagieren irgendwelcher "amerikanischer Agenden" zu unterstellen, nur weil ein Forist zufaelligerweise in Chicago wohnt,
der aber dennoch sehr Deutsch gepraegt ist -und ohne dass es dafuer sachliche Aspekte gibt.
Ich kann zwischen Diskussionspunkten des US Praesidialwahlkampfes und Streitereien mit dem Foristen nahal und der Thematik des Gender Mainstreaming weltweit, generell, und in Europa und Deutschland speziell -sowie dir als Diskussionspartner, sehr wohl unterscheiden.
Du kannst das offensichtlich nicht.

Auch die Ausweitung eines Argumentes auf
"Klar, aus dem Zusammenhang gerissen, wie es bei manchen Politikern heißt, die Dünnschiss erzählen." ist nicht sinnvoll im Hinblick auf eine fruchtbaren Gedankenaustausch, sondern nur im Hinblick auf eine Diskreditierung einer ansonsten stimmigen schluessigen Aussage. Warum leistest du dir solche unsinnigen Querbezuege?
Ist es arguementative Hilflosigkeit oder der Griff zur Schlechtigkeit -nur um irgendwie aus der Diskussion besser herauszukommen "um jeden Preis"?

Das meine ich mit der Beherrschung dessen -was man schon koennen muss, wenn man auf der Ebene sachlich treffend sinnvoll argumentieren will. Ohne sich frueher oder spaeter als Leugner, Luegner und Betrueger zu entbloessen. Zwangslaeufig.
Moeglicherweise kannst du das nicht verstehen. Ich habe es aber so einfach geschrieben, wie es mir in der Kuerze der Zeit moeglich war.


Zitat von Maga-neu im Beitrag #543

Der Rest ist ein Aufguss von Uraltstereotypen und -vorurteilen über Katholiken und besonders Jesuiten, obwohl kein Forist ein Jesuit ist: Unehrlich, fanatisch, lügnerisch etc. blabla. Jemand meinte einmal, der Antikatholizismus sei der Antisemitismus der Halbgebildeten. Ich will das nicht weiter kommentieren.


Auch das stimmt nicht. Ganz egal wie du es abzuqualfizieren versuchst. Geaeusserte Vorurteile lassen sich widerlegen -mit Leichtigkeit. Sollte ich diese hier angefuehrt haben, sollte es dir auch ein Leichtes sein. Du versuchst es aber noch nicht einmal, sondern ergehst dich in Allgemeinplaetzen und weiteren Unwahrheiten.
Von Jesuiten schrieb ich diesbezueglich kein Wort, das hast du also bereits wieder hier in unehrlicher Weise eingeschoben.
Bedeutet dir Ehrlichkeit so wenig? Mann, Mann, Mann.


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#552

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 22:52
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Ronald.Z im Beitrag #548
Zitat von Willie im Beitrag #539

Gut, dass du mal prustest anstatt nur dem Aerger zu verfallen.
Es waere aber korrekter -und damit auch ehrlich- gewesen, wenn du meine Texte eben nicht aus ihrem jeweiligen Zusammenhang gerissen und dann wieder sinnenstellend, mit durch Puenktchen gekennzeichneten Ausslassungen, zusammengestoppelt haettest. Das ist weder neu, noch klug, noch fair, noch ehrlich.

Du belegst damit genau den von mir angesprochenen Punkt der Unehrlichkeit.

Es ist aber vielleicht in deinem Sinne gut und wuerdig katholisch.


ad hominem:
entschiedener Widerspruch:
Zitate mit Pünktchen mögen zwar nicht neu und fair sein, aber oft klug und immer ehrlich

Nicht wenn sie aussageentstellend sind. Reduktionen von zwanzig Saetzen auf einen Satz sind immer aussageentstellend. Und dies mit Absicht getan, ist praktizierte Schlechtigkeit.
Ansonsten ist es Dummheit.



zuletzt bearbeitet 16.04.2013 23:01 | nach oben springen

#553

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 22:54
von Willie (gelöscht)
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Zitat von FrieFie im Beitrag #544
Zitat von Swann im Beitrag #514
Zitat von FrieFie im Beitrag #513
Zitat von Swann im Beitrag #504

Wer traut sich denn in Deutschland heute noch, Mädchen weisse Kleidchen anzuziehen? ;-)
Meine Töchter sind übrigens gerade in der Phase, wo sie alles was Jungs betrifft doof und eklig finden und sich ausschliesslich mit ihren Freundinnen abgeben. Erklären Sie denen mal, dass die Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen ein "künstliches gesellschaftliches Konstrukt" sind.


Wir wussten als Mädchen sehr genau, dass die pubertätsbedingte Blödheit von Jungs vorübergehend ist und die Blödheit zu grossen Teilen aus dem Rudelverhalten rührt. Einzelne Jungs, ohne die Kumpels, vor denen sie sich profilieren mussten, waren kein Problem. Die konnten dann sogar zugeben, das Mädchen ziemlich cool sein können und nicht nur kicherige Schnepfen sind.
Fragen Sie mal ihre Töchter ....

Nein, bei meinen geht da gar nichts, egal ob es einzelne Jungs oder Jungs als Gruppe betrifft. Natürlich wird sich das in einigen Jahren ganz selbstverständlich und völlig ohne ideologische Indoktrination umkehren und regulieren. (Hoffe ich zumindest;-)

Wäre es nicht nett, Jungs und Mädchen könnten mit einander ohne diese stereotypen Pubertäts-Gruppenzwänge umgehen? Manche können das ... die nicht so angepasst sind.

Bei Eltern, die selbst nicht in einem Korsett eingezwaengt sind, ist das moeglich.


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#554

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 22:55
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #537
Zitat von Landegaard im Beitrag #529
Wenn eine Frau sich innerhalb einer Wahlfreiheit (und nicht etwa aus einer Rollenerwartung, deren Ablehnung Ausgrenzung bedeutet) sich für das klassische Frauenbild entscheidet, dann ist das ihre Entscheidung.
Das habe ich nie bestritten.



Sagte ich auch nicht, Dein Problem scheint mir eher beim Zugestehen der Wahlfreiheit zu liegen. Insofern kommt es mir ambivalent vor, dass Du Wahlfreiheiten begrüßt, wenn Du mit der Voraussetzung dafür Probleme hast. Was im übrigen bei der Homo-Ehe und dem Adoptionsrecht ähnlich liegt. Da bist Du auch gleich bei der Physiologie, ähnlich wie beim Genderwahn, quasi als Totschlagargument, um bloß nicht in die Situation zu kommen, gegen die Du dann nichts hättest.

Dir muss doch auffallen, wie daneben das ist. Ich kanns mir jedenfalls nicht erklären und anders als willie, mag ich Dir nicht in jeder Beziehung unterstellen, dass Du mit Absicht so schräg argumentierst. Wenngleich ich diesen Eindruck angesichts der Serienablenkung durchaus für nachvollziehbar halte.



zuletzt bearbeitet 16.04.2013 23:01 | nach oben springen

#555

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 22:59
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #543
Jemand meinte einmal, der Antikatholizismus sei der Antisemitismus der Halbgebildeten. Ich will das nicht weiter kommentieren.


Du drueckst dich also auch davor.

Aber eingestellt werden musste es. Das war dir wichtiger, als das kommentieren dessen.
Besser kannst du dich nicht vorstellen.


Tip: Die Methode "Ich will ja nichts sagen,aber..." ist auch nicht neu.


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#556

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:08
von Willie (gelöscht)
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Zitat von FrieFie im Beitrag #550

Du rätst ihnen, sich besser um die Armen zu kümmern ... die Armut hat in vielen Ländern unmittelbar mit der Diskriminierung von Frauen zu tun. Und einige sehr wirkungsvolle Projekte basieren auf einer Stärkung der Frauen, die sich als verlässlichere Geschäftspartner, verantwortungsvollere Betriebsleiter und zuverlässigere Kreditnehmer erwiesen haben.

Die Frauen um die es ging, sind hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen.

Wahrscheinlich ist das aber bereits Haeresie.
Das macht der Katholische Frauen Bund der Schweiz:

Elisabethenwerk
Seit über 50 Jahren von Frauen für Frauen: Das Werk der Entwicklungszusammenarbeit des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds SKF, das Elisabethenwerk, hat seit 1958 mehr als 2'200 Entwicklungsprojekte in Asien, Afrika und Lateinamerika verwirklicht.

Das Werk hat ein einzigartiges Profil:
von Frauen für Frauen für die ärmsten der armen Frauen Hilfe zur Selbsthilfe
Viele Projekte entstehen auf Initiative von lokalen Gruppen, und das Elisabethenwerk kann sich in den verschiedenen Ländern auf bewährte Partnerinnen stützen.

Bewusstseinsbildung ist aber auch bei uns nötig. Deshalb gehören Information und Sensibilisierung zu den Kernaufgaben des Elisabethenwerkes.

Das Werk wird getragen von zahlreichen Gönnerinnen und Gönnern in- und ausserhalb des SKF, die direkt, über das Kirchenopfer zum Elisabethentag oder auch durch ein Legat ihre Solidarität mit Frauen im Süden bekundet.

Aktuelle Projekte

Gründung einer Gewerkschaft für Fischerinnen in Indien, Bienenzucht in Uganda oder Bildung für jugendliche Mütter in Peru: Projekte des Elisabethenwerks.

Lambani-Frauen in Andhra Pradesh

Indien: Die Organisation RACE stärkt Spargruppen von Lambani-Frauen, bietet Kurse in Staatskunde und informiert über Förderprogramme zu ihrem Schutz.
mehr
http://www.frauenbund.ch/ew.html


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#557

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:17
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Ronald.Z im Beitrag #549
Ansonsten hatte ich leider nur die Zeit den Strang zu überfliegen, mir drängt sich jedoch der Eindruck auf, dass sich hier Fronten auf getan haben, welche mich gelinde gesagt irritieren.

Insbesondere die Quotendiskussion scheint ja hier divergent geführt worden zu sein.

Hat mich ein bisschen erstaunt.

Hier mal der link zur Diskussion zum letzten TAZ Quoten Uschi Artikel
http://www.taz.de/Kommentar-Ursula-von-d...ntare/!c114598/

Mein Fazit: Das weitere Pampern der üblichen gut verdienenden Oberschichtentrullas wird nicht komplett unkritisch gesehen.

Die gut verdienen Oberschichtentrullas, von denen manche für die Kohle gerne auch mal 90 Stunden/Woche arbeiten, die ich kenne, plädieren für die Quotenregelung.
Die eine arbeitet im Wirtschaftsministerium und macht eine Menge Kohle für Forschungs- und Wirtschaftshilfe-Projekte locker, die andere hat einen Beraterjob bei der TU und betreut Energiespar-Projekte, die dann rund um die Erde vorgestellt werden, eine dritte macht gerade steile Karriere bei Ernst&Young, wo sie die berliner Rechtsabteilung für Internet und Datenschutz aufbaut.
Eine von den dreien profitiert bereit von einer Quotenregelung ... beim amerikanischen Mutterkonzern, der diese auch für die ausländischen Tochtergesellschaften vorschrieb. Allerdings gab es keinen männlichen Bewerber gleicher Qualifikation .... (kleiner Nebensatz für Swann und Maga: der Vater war auf dem Priesterseminar, die Mutter hatte die erste Weihe als Nonne, die Tante war Richterin in München, Vertreterin des Vatikans bei irgendwelchen Verhandlungen, Mitglied beim Opus Dei ...
meine Freundin ist eine kölsche Göre, hoch begabt, glückliche Mutter eines quietschlebendigen Sohnes)
Die beiden anderen wollen nicht für sich die Quotenregelung, sondern für künftige Nachfolgerinnen, die bessere Aussichten haben sollen, vom Handlanger der sich aufraucht mal aufzusteigen auf die Posten, wo man auch mal die Hand für anderer Leute Arbeit geschüttelt bekommt.

Ja, es gibt durchaus unterschiedliche Positionen, auch unter Frauen.
Entscheidend ist aber bei gleicher Qualifikation (was bei den meisten Frauen, mit denen ich sprach dazu führt, die Quote zu befürworten) , und was ich bereits schrieb:

Zitat
Woher eigentlich die Panik, man würde als Mann diskriminiert, wenn eine Frau bei gleicher Eignung mal "bevorzugt" wird? Die Mehrheit der entsprechenden Stellen bleibt nach wie vor Männern offen. Wo genau werden da Männer benachteiligt?
Werden Nicht-Behinderte durch bevorzugte Einstellung von Behinderten diskriminiert oder benachteiligt?



Frau v.d.L. springt nur auf einen Zug auf, wie so viele. Bis das Gesetz in Kraft tritt, wird sowieso schon fast die geforderte Anzahlt von Aufsichtsrats-Posten mit Frauen besetzt sein, und auf den Managerebenen holen die Frauen schon länger auf. Ich kann das recht gut bei meinen Kundinnen beobachten...
Dennoch ist das Gesetz nicht sinnlos. Es ist wichtig, um Ansporn für Frauen zu geben die bisher dachten, es habe keinen Sinn, sich auf Posten zu bewerben, die sowieso zu 98% mit Männern besetzt werden, und als Frau komme man da nur ran, wenn man die Erbin der Grünerdynastie, die einzige Frau in der IGM die in Frage kommt oder die Gattin des Aufsichtsratsvorsitzenden ist.



zuletzt bearbeitet 16.04.2013 23:19 | nach oben springen

#558

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:18
von Willie (gelöscht)
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Schweizerischer Katholischer Frauenbund:

Stellungnahme des SKF zur sexuellen Ausbeutung und Gewalt in katholischen Institutionen
Jetzt müssen strukturelle Lehren gezogen werden
Der Verbandsvorstand des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes SKF empfindet Trauer und Wut über die ans Licht gekommenen Fälle von sexueller Ausbeutung und Gewalt durch katholische Priester und Ordensleute an Kindern und Jugendlichen. Der SKF ist empört über das Ausmass an Leiden und die Kultur der Vertuschung und Geheimhaltung der
verantwortlichen Entscheidungsträger.
Für die Opfer ist es eine Tragödie, dass sie erst heute von ihrer Qual erzählen können und dass die Verantwortlichen der Kirche erst seit kurzem angemessen zu reagieren versuchen. Der SKF ist klar der Meinung, dass die Bemühungen um Transparenz und Professionalität zu verstärken sind und die Zusammenarbeit mit externen Institutionen zu suchen ist.
Opferhilfe und Opferschutz müssen die massgeblichen Kriterien sein.

Eine Vielzahl von Massnahmen ist notwendig Angesichts der Verschiedenheit und Schwere der Vergehen braucht es kirchenintern eine Vielfalt von Massnahmen, um den Bedürfnissen der Opfer entsprechen zu können:
• in allen Bistümern muss es unabhängige Ansprechpersonen geben, die an die Schweigepflicht gebunden sind, an die sich die Opfer wenden können
• kirchenintern muss auf die Opferhilfestellen hingewiesen werden, um den Opfern Zugang zu externen Ansprechpersonen zu erleichtern
• innerkirchliche Verfahren sind notwendig, um die Täter auch bei Verjährung mit ihren Taten zu konfrontieren und weitere Opfer zu vermeiden. Sie ermöglichen es, auch da zu handeln, wo eine Anzeige nicht möglich ist. Dass diese Verfahren keine Alternative zu juristischen Verfahren darstellen, ist nach aussen aktiver zu kommunizieren.

Als grösster konfessioneller Frauenverband der Schweiz fordert der SKF zudem, endlich weltweit strukturelle Lehren aus dieser Situation zu ziehen.

SKF fordert seit langem neue Machtverhältnisse und…
Seit Jahrzehnten haben Frauen der katholischen Kirche – unter ihnen auch der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF – die Tabuisierung und Idealisierung der Macht in der Kirche angeklagt und eine Verteilung dieser Macht eingefordert. Die tendenzielle Überhöhung des Priestertums und die Ausblendung der Machtfrage verunmöglichen eine differenzierte Wahrnehmung der realen Machtverhältnisse sowie eine Auseinandersetzung damit verbundener ethischer und spiritueller Fragen. Beziehungen in Abhängigkeitsverhältnissen verlangen ein hohes Mass an Aufmerksamkeit und Professionalität.

Kinder sind überall und in jeder Situation als Subjekte zu achten, Frauen als Partnerinnen ernst zu nehmen.

…einen neuen Zugang zu Fragen der Sexualität
Der über Jahrzehnte zögerliche und unangemessene Umgang mit sexualisierter Gewalt machen die Dringlichkeit eines neuen Zugangs der katholischen Kirche zu Fragen der Sexualität und der Macht bewusst – wie ihn der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF, zusammen mit einer Vielzahl von basiskirchlichen Bewegungen, seit Jahren fordert. Die Amtskirche muss sich auch in diesen Fragen näher am Glaubenssinn der Gläubigen (sensus fidelium) bewegen.
Der Verbandsvorstand des SKF begrüsst es, dass der Papst und viele Bischöfe Versäumnisse einräumen und nach geeigneten Massnahmen suchen. Der SKF ist überzeugt, dass weitere Schritte auf struktureller, theologischer und spiritueller Ebene folgen müssen.

Luzern, 24. März 2010
Schweizerischer Katholischer Frauenbund SKF
http://www.frauenbund.ch/fileadmin/user_...stitutionen.pdf


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#559

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:26
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Swann im Beitrag #524
Zitat von Landegaard im Beitrag #523
Zitat von Maga-neu im Beitrag #521
Zitat von FrieFie im Beitrag #511
Und das ist es, wobei es beim GM gehen sollte: nicht Gleichschaltung, sondern gleiche Möglichkeiten für alle.
Dann liegen wir in dieser Frage gar nicht auseinander, sondern nur in dem Verständnis von GM, das ich als "Gleichschaltung" verstehe und dessen geistige, zum Teil allerdings inzwischen obsolete Grundlagen ich skizziert habe.



Du brauchst Dich gar nicht so sehr hinter der "Gleichschaltung" zu verstecken. Niemand befürwortet die.


Doch, einer. (Obwohl wir heute lesen durften, dass auch bei ihm zu Hause die Rollen ganz klassisch verteilt sind).
Gleichberechtigung ist eine Sache, Gleichmacherei eine andere. Wer wie die Gender-Apologeten männliche/weibliche Rollenmodelle nivellieren will, der betreibt Gleichmacherei.


Falsch. Willie hat nirgends beschrieben, die Rollenverteilung sei bei ihm zu Hause ganz klassisch, und er hat nirgends die Gleichschaltung befürwortet.
(Ebenso, wie ich nicht das Kinderkriegen als Karrierehemmnis sehe ... Schwamm drüber.)
Aber die permanenten Unterstellungen sind lästig. Lesen Sie einfach nochmal etwas genauer nach.



zuletzt bearbeitet 16.04.2013 23:28 | nach oben springen

#560

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:36
von Willie (gelöscht)
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So sieht das aus wenn eine Frau den Armen hilft und es der Maennlichkeit in der RKK nicht gefaellt:

Wenn eine Nonne Kondome verteilt
Die bewegenden Erinnerungen von Majella Lenzen

Majella Lenzen arbeitete 33 Jahre lang im Dienst der Kirche in Afrika. Sie baute Krankenhäuser auf, betreute als gelernte Krankenschwester Cholera- und Malaria-Infizierte, stieg zur Provinzoberin in Simbabwe auf und koordinierte kirchliche Aidsarbeit in Tansania. Doch als sie eine Hilfsorganisation begleitete, die Kondome ins Rotlichtviertel transportierte, wurde sie vom Bischof unehrenhaft entlassen in ein sozial prekäres Leben. Jetzt hat sie ihre bewegenden Lebenserinnerungen niedergeschrieben.

"Die Wehmut wird immer da sein", sagt Majella Lenzen. "Es werden immer wieder Momente kommen, in denen ich denke: Du hast dazugehört, warum hat es nicht geklappt? Aber ich kann dazu stehen. Ich war 40 Jahre lang Nonne. Jetzt bin ich Majella Lenzen und nicht mehr Schwester Maria Lauda." Sie kann dazu stehen. Obwohl es ihr Weltbild und ihr Leben ins Wanken brachte. Sie wollte helfen. Als Ordensschwester leitet sie in Tansania ein Aidsberatungszentrum - bis sie ihre Stelle verliert, weil sie etwas für die Kirche Unerhörtes tut.

Keine Anklage, aber engagierte Streitschrift
"Wir sind in das Prostituiertenviertel in Morogoro gegangen", erinnert sich Lenzen, "um die schwerkranken Frauen zu besuchen, weil Geistliche nicht mehr zu ihnen kamen. Sie fühlten sich von der Kirche verlassen. Ich habe nicht die Kondome verteilt, sondern mein Auto zur Verfügung gestellt. Ich bin gefahren und habe Frau Incia mit einer Riesenkiste von Kondomen dorthin gebracht. Das war schon das Vergehen, dass ich als Nonne dort gesehen wurde, neben Kondomen. "Das möge Gott verhüten" lautet der süffisante Titel, "Warum ich keine Nonne mehr sein kann", die Unterzeile ihrer Lebenserinnerungen. Das Buch ist keine Anklage, aber eine engagierte Streitschrift. Und es ist die Autobiografie einer 71-jährigen, tief religiösen Frau, die an ihrer Kirche scheitert.

Die gebürtige Aachenerin wächst streng katholisch auf. Mit sieben Jahren, bei ihrer Kommunion, weiß sie bereits, dass sie einmal Nonne wird. Mit 15 Jahren tritt Majella in den "Orden vom kostbaren Blut" ein. Die frisch ernannte Schwester Maria Lauda, kaum 21 Jahre alt, geht als Missionsschwester nach Ostafrika. In den 1960er und 70er Jahren leitet sie ein Krankenhaus in Tansania und kämpft gegen Lepra, Cholera, Hunger und Armut. Ihre Opferbereitschaft ist buchstäblich herausragend. "Durch die chronische Malaria, die physische Belastung, diesen Kampf, hatte ich einen Jahreszyklus von fünf Jahren. Dann lag ich erst einmal wieder im Bett, weil ich nicht mehr aufstehen konnte. Aber um der Sache willen, aus Idealismus habe ich immer weitergemacht."

Lenzen setzt sich für Reformen ein
In den 1980er Jahren wird Schwester Lauda zur Provinzoberin in Simbabwe ernannt, ein Karrieresprung. Aber sie eckt an, weil sie sich für Reformen einsetzt und für die Gleichberechtigung der schwarzen Mitschwestern. Nach nur vier Jahren muss sie als einfache Nonne zurück nach Tansania. Mittlerweile greift eine neue, tödliche Seuche um sich: Aids. Schwester Maria Lauda baut in einer Provinzstadt eine Beratungsstelle auf. Unermüdlich betreut sie Kranke und Sterbende, leistet Aufklärungsarbeit, auch innerhalb des Ordens. Bis zu dem einen Tag, als sie einer befreundeten Ärztin hilft, Kondome zu verteilen - ein Eklat. Laudas Bischof setzt ihrem Engagement ein abruptes Ende.

"Wir wissen zwar, dass es Leute gibt, die den Gebrauch von Kondomen empfehlen", sagt Amedeus Msarikie, Bischof der Diözese Moshi Tansania. "Aber in Einrichtungen der katholischen Kirche erlauben wir das absolut nicht. Wir würden nie eine solche Person beschäftigen." Aus dem Orden entlassen, wurde Schwester Lauda unter Papst Johannes Paul II.. Als sie jetzt, im März 2009, das Vorwort zu ihren Erinnerungen schreibt, reist mit Benedikt XVI. zwar ein neuer Papst durch Afrika, aber die Verdammung von Kondomen ist geblieben. "Sein Zitat, dass das Verteilen von Kondomen überhaupt nicht hilft in der Aidsarbeit, höchstens das Problem noch verschlechtert, ist etwas für jemanden, der im Land gearbeitet hat, der die sterbenden Menschen sieht, der die ganze Problematik vor Ort erlebt, unfassbar", sagt Lenzen.

Umso schwieriger ist zu verstehen, gerade nach der Lektüre dieser Lebensgeschichte, dass Majella Lenzen die Hoffnung auf eine menschlichere, modernere Kirche nicht aufgegeben hat. Sie wurde von ihren Gelübden entbunden. Fast ohne Rente in ein sozial prekäres Leben entlassen. Aber mit dem Katholizismus kann und will sie nicht brechen. "Wenn ich austreten müsste aus der Kirche, dann hätte ich das Empfinden, als wenn ich umgebracht würde, als wenn ich nicht mehr leben könnte", so die ehemalige Nonne. "Ich bin meinem Glauben treu geblieben, weil das die Basis meines Lebens ist." Aber Majella Lenzen sagt auch: "Wenn alle schweigen, wird sich nie etwas ändern."
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturz...7099/index.html


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#561

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:37
von Nante | 10.484 Beiträge

Es wird hier ein wenig über das Ziel hinausgeschossen finde ich.
Ich werde mich morgen nachmittag ans Überfliegen der Beiträge machen, der Text ist mir jetzt zuviel, obwohl ich die Tendenzen der Teilnehmer schon kenne....)
Überflüssige Aggressivität ist schon beim ersten Blick erkennbar. Da bleiben die Argumente oft auf der Strecke....Aber das wird kein Problem sein.


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#562

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:39
von Willie (gelöscht)
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Ganz ein Mann wie die RKK ihn mag:

Lohmann kritisiert Thomas Krüger: 'Mentales Irrlicht'
Martin Lohmann fordert den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung zum Rücktritt auf: Thomas Krüger sei „ein mentales Irrlicht größeren Ausmaßes“.


Berlin (kath.net) Der Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU (AEK), Martin Lohmann, hat den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, zum Rücktritt aufgefordert. Krüger sei ein „mentales Irrlicht größeren Ausmaßes“ und an der Spitze einer solch wichtigen Institution nicht mehr tragbar, sagte Lohmann der Jungen Freiheit. Kritik kam auch vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Anlaß für Lohmanns Stellungsnahme ist eine Rede Krügers zum Thema Gender Mainstreaming, in der er unter anderem die gesellschaftliche Stellung der Frau in der DDR und die dortige liberale Abtreibungspraxis lobte sowie den Kampf der „Feministinnen wie Clara Zetkin und Rosa Luxemburg für Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht“ in Deutschland hervorhob.

„Wer so einen blühenden Unsinn zu Lebensrechtfragen und der Wertschätzung der Familie von sich gibt, sollte eine mehrjährige Auszeit zum Nachdenken nutzen“, kritisierte Lohmann wörtlich. Mit seinem „Outing als Nichtwissender“ habe Krüger bewiesen, daß er dringend politische Bildung und Aufklärung benötige. Gleichzeitig warnte Lohmann vor der Ausbreitung des Gender Mainstreamings: „Wir brauchen keine Ideologie zur Zerstörung der Gleichwertigkeit in der Tarnung der Gleichheit.“ Was die Gesellschaft brauche, sei ein christliches Weltbild mit einem klaren Bekenntnis zur gleichwertigen Verschiedenheit von Mann und Frau, sagte Lohmann, der auch Vorsitzender des Bundesverbands Lebensrecht ist.

Widerspruch zu Krügers Äußerungen kam auch vom Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück: „Ich teile die Positionen nicht!“, äußerte der CSU-Politiker auf Anfrage der Jungen Freiheit.
http://www.kath.net/news/28887


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#563

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:45
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #561
Es wird hier ein wenig über das Ziel hinausgeschossen finde ich.
Ich werde mich morgen nachmittag ans Überfliegen der Beiträge machen, der Text ist mir jetzt zuviel, obwohl ich die Tendenzen der Teilnehmer schon kenne....)
Überflüssige Aggressivität ist schon beim ersten Blick erkennbar. Da bleiben die Argumente oft auf der Strecke....Aber das wird kein Problem sein.

Ich bin gerne bereit, noch mehr verbal abzurüsten, aber Verteidigung muss noch möglich sein.


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#564

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:45
von Willie (gelöscht)
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Martin Lohmann empört Millionen Frauen

Erst ein Raunen, dann Lachen und Empörung: In Günther Jauchs TV-Runde kam es zum Skandal. Der Auslöser: Martin Lohmann, gottesfürchtiger Katholik und fanatischer Abtreibungsgegner. Im Streit um den Fall einer vergewaltigten Frau, der von zwei katholischen Kliniken in Köln die Hilfe verweigert wurde, stellte der Journalist fest: „Die Sache mit der Selbstentscheidung der Frau ist ja vielschichtig.“ Wäre seine eigene Tochter vergewaltigt worden – Lohmann würde ihr die Abtreibung verweigern ...

Die Frauen entmündigt, die katholische Lehre über alles gestellt: Lohmanns Auftritt ist ein neuer Super-GAU für das Image der Kirche. Hatte sich ausgerechnet der stramm konservative Kölner Erzbischof Joachim Meisner noch um die eigene Achse gedreht, um das Schicksal der vergewaltigten Kölnerin zu entschuldigen, wies Lohmann den Kardinal in seine Schranken. Meisner hatte zugestanden, dass die Gabe der „Pille danach“ an Vergewaltigungsopfer „vertretbar“ sei. Lohmann sieht das anders: Die Weigerung der Kliniken sei richtig gewesen. Die Kirche sei nun mal gegen Tötung – „Das gilt auch die Pille danach’“.

Lohmanns theologischer Eiertanz: Verhindert die Pille nur die Befruchtung, wäre das noch okay. Zerstört sie aber ein befruchtetes Ei, ist sie verboten. „Ob es überhaupt eine vor der Befruchtung wirkende und somit abtreibungsunverdächtige Pille gibt, ist meines Wissens gar nicht sicher.“ Und so blieb ihm nur der Schluss, dass der Kardinal irgendetwas falsch verstanden haben oder falsch beraten gewesen sein müsse.

Der Auftritt eines isolierten Spinners? Mitnichten: Martin Lohmann ist Mitglied der CDU und des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, arbeitete für „Bild“ und den Bayerischen Rundfunk, schrieb mit dem Papst-Sekretär Georg Gänswein eine Glaubensfibel und leitet heute den Katholiken-Sender „K-TV“, in dem mit Inbrunst gebetet wird – mit dem offiziellen Segen des Papstes.

Ein erbarmungsloser Meinungsmacher: Auf Jauchs Frage, wie er und seine Frau bei ihrer eigenen Tochter in dieser Situation reagieren würden, betonte Lohmann. „Die Lehre, dass man nicht töten darf, gilt immer.“ Eine Frau könne nur so lange über sich selbst bestimmen, wie sie nicht schwanger sei. Einmal in Rage, hatte Lohmann auch zur Homosexualität noch eine Meinung: „Schwul sein darf man im Prinzip – vorausgesetzt, man praktiziert es nicht, denn das ist Sünde.“

Sigrid Grabmeier von der reformkatholischen Bewegung „Wir sind Kirche“ zur MOPO: „Lohmann gehört zu der Kategorie Katholiken, die Dogma über alles stellen – auch über Menschen.“ Auch das Erzbistum Köln distanzierte sich von dem Auftritt, verwies darauf, dass Untersuchungen gezeigt hätten, die „Pille danach“ sei keine Abtreibungspille.

Nach seinem Auftritt wurde der Kreuzritter von wütenden Frauen mit Mails bombardiert, fühlt sich nun bedroht. Doch auch auf Twitter tobt die Wut über Lohmann: „Live aus dem Mittelalter“, „Eine Vergewaltigung erschafft kein Leben, sondern zerstört eines.“ „Herr Lohmann ist ein schönes Beispiel dafür, wieso mir strenggläubige Menschen Angst machen.“ Und ein Tweet, der Deutschlands Bischöfen ganz besonders missfallen dürfte: „Ich finde Lohmann toll, der bringt bestimmt ganz viele zum Kirchenaustritt. Mehr Bildschirmpräsenz für Lohmann!“
http://www.mopo.de/politik---wirtschaft/...8,21643220.html


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#565

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:46
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #557


Ja, es gibt durchaus unterschiedliche Positionen, auch unter Frauen.
Entscheidend ist aber bei gleicher Qualifikation (was bei den meisten Frauen, mit denen ich sprach dazu führt, die Quote zu befürworten) , und was ich bereits schrieb:

Zitat
Woher eigentlich die Panik, man würde als Mann diskriminiert, wenn eine Frau bei gleicher Eignung mal "bevorzugt" wird? Die Mehrheit der entsprechenden Stellen bleibt nach wie vor Männern offen. Wo genau werden da Männer benachteiligt?
Werden Nicht-Behinderte durch bevorzugte Einstellung von Behinderten diskriminiert oder benachteiligt?


Frau v.d.L. springt nur auf einen Zug auf, wie so viele. Bis das Gesetz in Kraft tritt, wird sowieso schon fast die geforderte Anzahlt von Aufsichtsrats-Posten mit Frauen besetzt sein, und auf den Managerebenen holen die Frauen schon länger auf. Ich kann das recht gut bei meinen Kundinnen beobachten...
Dennoch ist das Gesetz nicht sinnlos. Es ist wichtig, um Ansporn für Frauen zu geben die bisher dachten, es habe keinen Sinn, sich auf Posten zu bewerben, die sowieso zu 98% mit Männern besetzt werden, und als Frau komme man da nur ran, wenn man die Erbin der Grünerdynastie, die einzige Frau in der IGM die in Frage kommt oder die Gattin des Aufsichtsratsvorsitzenden ist.



Ich schlag mal gleich auf Dein Kernargument ein: "bei gleicher Qualifikation" ist nichts anderes als ein Voodooargument. Denn sowas wie das gibts in höheren Positionen eigentlich gar nicht, da ist jeder Lebenslauf individuell. Und selbst wenn Du da eine "gleiche Qualifikation" rausfiltern könntest, ist der persönliche Eindruck im Vorstellungsgespräch auch sehr wichtig und dabei spielt die Qualifikation schon keine Rolle mehr.

Ich habe schon ausreichend Einstellungsgespräche geführt, um zu ahnen, wo Frauen da absemmeln. Die Aussage: Eine Quote hätte mir hier zum Job geholfen, ist ein solcher Stolperstein.

Die Panik erklärt sich daraus, weil relativ schnell durchschaubar ist, dass das mit der "gleichen Qualifikation" Kappes ist.

Das Problem liegt eher da, dass Frauen in Gesprächen eher abschreckende Phrasen dreschen, Männer eher nicht. Und jetzt wirds lustig: Was vielleicht deshalb so bewertet wird, weil es überwiegend Männer sind, die diese Einschätzung treffen. Ergo könnte eine Quote da die Türen aufbrechen, bis solche Gespräche hälftig von Männlein und Frauen geführt werden. Dann hätten wir diesbezüglichen Chancengleichheit. Das ändert nichts daran, dass in den überwiegenden Berufen, wo es um Vorstandsposten geht, Männer zu über 50 % die Bewerber stellen, von denen wegen wegfallender werdender Mütter deutlich mehr in die erste Managementstufe kommen (sagen wir mal 75 %) und dann (ich vermute wegen besserer Durchbeissfähigkeit) ca 85 % im mittleren Management. Die haben dann durchaus ein Problem mit einer 60/40 Quote, denn unterstellen wir mal spaßeshalber gleiche Qualifikation an der Stelle: Dann werden Männer natürlich benachteiligt, wenn eine alberne Quote, erdacht von Emma-Leserinnen, hier entscheidet.

Von technischen Berufen, wo schon Männer 70 % und mehr der Studentenschaft stellt, fange ich erst gar nicht an. Komm mal nach Aachen und schau Dir an, in welchen Verhältnissen hier Maschbau, Medizin, Informatik, Mathematik studiert wird. Stell Dich da mal in eine Vorlesung und erzähl denen was von einer 60/40 Quote in zukünftigen Toppositionen. Das würde für manche Lehrgänge bedeuten, dass jede anwesende Studentin -erfolgsunabhängig- mit einem Vorstandsposten rechnen darf, weil einfach nicht genug Frauen im Vorlesungssaal für eine Talentauswahl vorhanden sind. Und da sind wir dann etwa bei dem Klientel der IGM.



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#566

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:47
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #561
Es wird hier ein wenig über das Ziel hinausgeschossen finde ich.
Ich werde mich morgen nachmittag ans Überfliegen der Beiträge machen, der Text ist mir jetzt zuviel, obwohl ich die Tendenzen der Teilnehmer schon kenne....)
Überflüssige Aggressivität ist schon beim ersten Blick erkennbar. Da bleiben die Argumente oft auf der Strecke....Aber das wird kein Problem sein.



Ich kanns kaum erwarten, weitere vergleichbar schlaue Beiträge zu lesen...



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#567

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:47
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #556
Zitat von FrieFie im Beitrag #550

Du rätst ihnen, sich besser um die Armen zu kümmern ... die Armut hat in vielen Ländern unmittelbar mit der Diskriminierung von Frauen zu tun. Und einige sehr wirkungsvolle Projekte basieren auf einer Stärkung der Frauen, die sich als verlässlichere Geschäftspartner, verantwortungsvollere Betriebsleiter und zuverlässigere Kreditnehmer erwiesen haben.

[blau]Die Frauen um die es ging, sind hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen.

Wahrscheinlich ist das aber bereits Haeresie.

Ich kann sehr wohl trennen zwischen Schwachsinn und Häresie. In diesem Fall handelt es sich um Ersteres, was es noch schlimmer macht, da es sich ja um "hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen" handelt.



zuletzt bearbeitet 16.04.2013 23:48 | nach oben springen

#568

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:50
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #551
Zitat von Maga-neu im Beitrag #543
Zitat von Willie im Beitrag #541
Zitat von Maga-neu im Beitrag #540
Zitat von Willie im Beitrag #539
Zitat von Maga-neu im Beitrag #538
Zitat von Willie im Beitrag #531
Aber dadurch um so unsachlicher. Und auf unsachliche Weise attackieren das koennen sie auch. [/blau]
Jetzt hebe ich zwar meine Ignorier-Feststellung auf, aber ich musste losprusten als ich das hier las. Vor allem, wenn das hier folgt:


Zitat von Willie im Beitrag #531
Und als gute katholische Glaubenssoldaten ... mit eklatanten Unwahrheiten... was ein paar Hail Mary's nicht wieder ausbuegeln koennten.
....Ganz wie Taliban.[/blau]



Gut, dass du mal prustest anstatt nur dem Aerger zu verfallen.
Es waere aber korrekter -und damit auch ehrlich- gewesen, wenn du meine Texte eben nicht aus ihrem jeweiligen Zusammenhang gerissen und dann wieder sinnenstellend, mit durch Puenktchen gekennzeichneten Ausslassungen, zusammengestoppelt haettest. Das ist weder neu, noch klug, noch fair, noch ehrlich.

Du belegst damit genau den von mir angesprochenen Punkt der Unehrlichkeit.

Es ist aber vielleicht in deinem Sinne gut und wuerdig katholisch.

Klar, aus dem Zusammenhang gerissen, wie es bei manchen Politikern heißt, die Dünnschiss erzählen. Nee, Willie, diese Unterstellungen sprechen kontextunabhängig für sich. Und gegen deine Diskussionskultur.


Eristik ist mir nichts Unbekanntes.
Weiß ich. Deswegen die Beschäftigung mit der Person der Foristen statt mit der Sache. (Du schreibst / sagst dies, weil du ein Kapitalist, Mann, Bourgeois, Katholik etc. bist, weil ein ausländischer Geheimdienst dich finanziert. So erspart man es sich, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen.

Nur wenn man sich mit den Inhalten nicht auseinandersetzen wuerde. Was ich aber tue. Und zwar sehr viel detaillierter und umfangreicher als du. Die Postings zeigen es. Auch jene ohne meine persoenlichen Kommentar, aber mit sehr viel Insights in genau das jeweilige Thema.
Und ich druecke mich auch vor keinemAspekt der Diskussion. Wer hier davor kneift das bist du. Falls du es schon vergessen haben solltest, ich zeige dir gerne auf wo.

Und im uebrigen ist die Zurkenntnisnahme der Person des Foristen, sein Umfeld, sein Wertesystem etc. durchaus komplementierend aussagekraeftig, fuer die Aussage und die eingenommen Positionen selbst. Vorausgesetzt man beherrscht die Technik und die Logik dafuer.
Es ergibt z.B. schon mehr Einsicht und Verstaendnis fuer die Verteidigung von katholische Lehrmeinungen von einem, von dem man weiss, dass derjenige Katholik und nicht Protestant oder gar Atheist oder sonstwas ist.

Genauso in umgekehrter Weise macht es nicht viel Sinn, hier das propagieren irgendwelcher "amerikanischer Agenden" zu unterstellen, nur weil ein Forist zufaelligerweise in Chicago wohnt,
der aber dennoch sehr Deutsch gepraegt ist -und ohne dass es dafuer sachliche Aspekte gibt.
Ich kann zwischen Diskussionspunkten des US Praesidialwahlkampfes und Streitereien mit dem Foristen nahal und der Thematik des Gender Mainstreaming weltweit, generell, und in Europa und Deutschland speziell -sowie dir als Diskussionspartner, sehr wohl unterscheiden.
Du kannst das offensichtlich nicht.

Auch die Ausweitung eines Argumentes auf
"Klar, aus dem Zusammenhang gerissen, wie es bei manchen Politikern heißt, die Dünnschiss erzählen." ist nicht sinnvoll im Hinblick auf eine fruchtbaren Gedankenaustausch, sondern nur im Hinblick auf eine Diskreditierung einer ansonsten stimmigen schluessigen Aussage. Warum leistest du dir solche unsinnigen Querbezuege?
Ist es arguementative Hilflosigkeit oder der Griff zur Schlechtigkeit -nur um irgendwie aus der Diskussion besser herauszukommen "um jeden Preis"?

Das meine ich mit der Beherrschung dessen -was man schon koennen muss, wenn man auf der Ebene sachlich treffend sinnvoll argumentieren will. Ohne sich frueher oder spaeter als Leugner, Luegner und Betrueger zu entbloessen. Zwangslaeufig.
Moeglicherweise kannst du das nicht verstehen. Ich habe es aber so einfach geschrieben, wie es mir in der Kuerze der Zeit moeglich war.


Zitat von Maga-neu im Beitrag #543

Der Rest ist ein Aufguss von Uraltstereotypen und -vorurteilen über Katholiken und besonders Jesuiten, obwohl kein Forist ein Jesuit ist: Unehrlich, fanatisch, lügnerisch etc. blabla. Jemand meinte einmal, der Antikatholizismus sei der Antisemitismus der Halbgebildeten. Ich will das nicht weiter kommentieren.


Auch das stimmt nicht. Ganz egal wie du es abzuqualfizieren versuchst. Geaeusserte Vorurteile lassen sich widerlegen -mit Leichtigkeit. Sollte ich diese hier angefuehrt haben, sollte es dir auch ein Leichtes sein. Du versuchst es aber noch nicht einmal, sondern ergehst dich in Allgemeinplaetzen und weiteren Unwahrheiten.
Von Jesuiten schrieb ich diesbezueglich kein Wort, das hast du also bereits wieder hier in unehrlicher Weise eingeschoben.
Bedeutet dir Ehrlichkeit so wenig? Mann, Mann, Mann.

Das mit der "amerikanischen Agenda" war ein Fehler meinerseits.


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#569

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:51
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #531

Ganz wie Taliban.

Das ist völlig unnötig und kontraproduktiv.
Die Lücken in der Argumentation sind gross genug, um ganze Bistümer darin verschwinden zu lassen, und wirklich sexy scheint diese argumentative Armut auch nicht.
Aber Taliban? Im Ernst? Siehst Du Swann oder Maga Lunte an Kinos legen, Bücher verbrennen, ihre Töchter minderjährig verheiraten?
Das kann der Wahrheit auch nicht dienen, so zu überspitzen.


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#570

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:51
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #567
Zitat von Willie im Beitrag #556
Zitat von FrieFie im Beitrag #550

Du rätst ihnen, sich besser um die Armen zu kümmern ... die Armut hat in vielen Ländern unmittelbar mit der Diskriminierung von Frauen zu tun. Und einige sehr wirkungsvolle Projekte basieren auf einer Stärkung der Frauen, die sich als verlässlichere Geschäftspartner, verantwortungsvollere Betriebsleiter und zuverlässigere Kreditnehmer erwiesen haben.

[blau]Die Frauen um die es ging, sind hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen.

Wahrscheinlich ist das aber bereits Haeresie.

Ich kann sehr wohl trennen zwischen Schwachsinn und Häresie. In diesem Fall handelt es sich um Ersteres, was es noch schlimmer macht, da es sich ja um "hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen" handelt.



Kannst Du den Schwachsinn noch kurz begründen, oder liegt ihr Schwachsinn schlicht darin, sich nicht um die Armen zu kümmern, wie es Dir lieber wäre?



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#571

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:54
von Willie (gelöscht)
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Katholikenverbände fordern den Rücktritt von Thomas Krüger

Seit 1999 ist das Gender Mainstreaming verbindliches Ziel europäischer Politik. Im Amsterdamer Vertrag verpflichteten sich die EU-Mitgliedsländer dazu, “Die Gleichstellung von Männern und Frauen (…) zu fördern”. Gender Mainstreaming bedeutet aber mehr als nur Frauenförderung, nämlich den Anspruch, gesellschaftlich festgeschriebene Geschlechtszuschreibungen und Einschränkungen zu hinterfragen und aufzuheben. Das hat Thomas Krüger, Vorsitzender der Bundeszentrale für politische Bildung, in seiner Eröffnungsrede zum Kongress “Das flexible Geschlecht Gender, Glück und Krisenzeiten in der globalen Ökonomie” deutlich gemacht:

Weil Geschlechterkategorien und -asymmetrien strukturellen Charakters sind, sind Geschlechterfragen immer auch politische Fragen, und allen politischen Fragen ist implizit, wenn nicht explizit, immer auch eine Geschlechterdimension eingeschrieben. Deshalb gilt es immer noch, das Prinzip des Gender Mainstreaming als zentrale Dimension aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche umzusetzen.

We’ve come a long way, baby, so scheint es zumindest auf den ersten Blick. Rosa Luxemburg und Clara Zetkin hatten noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, etwa dem Kampf für die Einführung des Frauenwahlrechts. Das besteht nun seit fast 100 Jahren, und seit knapp 40 Jahren dürfen Frauen in Deutschland sogar arbeiten gehen – auch ohne Einverständnis des Ehemannes. Alles in Butter im Deutschland des 21. Jahrhunderts?

Die Reaktionen auf die Rede Krügers zeigen ein ganz anderes Bild. Mehrere katholische Organisationen fordern seine Absetzung – und erhalten dafür in den gängigen Internetforen großen Zuspruch. Das “Forum Deutscher Katholiken”, eine Vereinigung von über 40 Organisationen und Einzelpersonen, hat sich in einem offenen Brief an Bundestagsfraktionen und Kanzlerin gewendet. In der Pressemitteilung des Forums heißt es:

Von Deutschland darf nicht das Unheil ausgehen!
Von Deutschland nahmen die Theorien von Karl Marx ihren Ausgang. Sie haben in vielen Ländern der Welt dazu beigetragen, die Gesellschaft durch Klassenkampf zu zerstören.
Sollen jetzt von Deutschland Theorien ausgehen, die das Wesen des Menschen zerstören, der seiner Natur gemäß unverwechselbar Mann oder Frau ist?


Dass das größte Unheil, das jemals von Deutschland ausging, sicher nicht der Marxismus war – geschenkt. Dass bei der katholischen Kirche die Botschaft von einer Welt jenseits der Zweigeschlechtlichkeit noch nicht angekommen ist – geschenkt. Sich darüber aufzuregen, scheint vergebene Liebesmüh. Noch größeren Anlass zur Aufregung bietet ein anderer Aspekt der ganzen Diskussion: Dass eine zumindest theoretisch längst festgeschriebene Regierungspolitik, nämlich das Eintreten für eine geschlechtergerechte Lebenswelt, zum Anlass genommen wird, “zerstörerische Theorien” zu wittern und dazu ausgerechnet die rechte Tageszeitung “Junge Freiheit” zur Kronzeugin zu wählen, gibt dann doch zu denken.

So zitiert das katholische Internetforum kath.net das JF-Interview mit dem Sprecher der Christ-Sozialen Katholiken in der CSU, Thomas Goppel: “Herr Krüger hat eine hohe staatliche Position inne und muss sich deshalb zumindest an das geltende Mäßigungsgebot erinnern lassen.” Was hatte Krüger eigentlich gesagt?

Um Gerechtigkeit und einen Austausch auf Augenhöhe zu erreichen, kann die eigene Position, die eigene Erfahrung, der eigene Körper und die eigene Sexualität nicht länger zur Norm erklärt werden, von der alle anderen Versionen als minderwertige Abweichungen gelten, die es allenfalls zu tolerieren gilt. Schließlich sind längst alle Formen des Zusammenlebens, von sozialen Beziehungen und Identitäten weitaus vielfältiger als überkommene Binaritäten und Oppositionen beschreiben können.

Um einen “Austausch auf Augenhöhe” geht es den Katholiken jedoch nicht. Als kritischer Theologe ist der SPD-Politiker einigen christlichen Organisationen schon länger ein Dorn im Auge. Die aktuelle ist nicht die erste Rücktrittsforderung, mit der Krüger konfrontiert ist – seine Empfehlung einer Jugendzeitung, die evangelikale Bewegungen kritisiert hatte, musste er 2008 auf Druck zurückziehen.

Auch der Vorsitzende des Arbeitskreises der Engagierten Katholiken in der Union (AEK), Martin Lohmann, meldet sich in der Jungen Freiheit zu Wort. Bekannt geworden war er unter anderem als Mitbegründer der “Aktion Linkstrend stoppen”, die sich gegen Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, “Homo-Ehe” und “Multikulti” ausspricht. Krügers Lob der Abtreibungspolitik und der Kinderbetreuung in der DDR sowie seine Erwähnung von Luxemburg und Zetkin als Vorkämpferinnen der Emanzipation sind auch für Lohmann Anlass, dessen Rücktritt zu fordern. “Wer so einen blühenden Unsinn zu Lebensrechtfragen und der Wertschätzung der Familie von sich gibt, sollte eine mehrjährige Auszeit zum Nachdenken nutzen”, sagte Lohmann der Jungen Freiheit.

Es ist verlockend, diese Stimmen als die letzten Zuckungen einzelner Verwirrter abzutun. Doch sie mehren sich. Mechthild Löhr, Vorsitzende der CDU-Organisation “Christdemokraten für das Leben” gehört ebenso dazu wie der CSU-Politiker Alois Glück, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Und wenn das Internetforum kreuz.net Gender Mainstreaming als “Codewort zur Umschreibung der Gleichschaltung der Geschlechter” bezeichnet und Clara Zetkin und Rosa Luxemburg als (männliche?) “totalitäre Feminismus-Ideologen”, wenn das katholische Civitas-Institut die Katholiken auffordert, “bei ihren örtlichen Abgeordneten gegen die Verbreitung dieser antichristliche Ideologie mit Steuermitteln zu protestieren”, kann der Leserin schon ganz anders werden.

Einen Vorteil hat die ganze unsägliche Diskussion. Sie ruft in Erinnerung, dass es trotz Quotenregelungen, Gender Mainstreaming und Verfassungsrang der Gleichberechtigung noch lange nicht weit her ist mit der Verankerung des Themas in den Köpfen. Einziger Lichtblick ist die Hoffnung, dass die Angreifenden sich mit ihrer konservativen Einstellung selbst im Weg stehen. Die Facebook-Gruppe “Für den Rücktritt von Thomas Krüger” (die den Politiker übrigens mit einem Herz in Regenbogenfarben zeigt) hat erst 245 Mitglieder.
http://missy-magazine.de/2010/11/27/kath...-thomas-kruger/


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#572

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:57
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #550
Zitat von Maga-neu im Beitrag #520
Zitat von FrieFie im Beitrag #511
Gerne wird auch vorausschauend bedauert, dass Frauen in entsprechenden Jobs dann nicht ernst genommen würden, da sie bloss wegen der Quote und nicht wegen der Eignung eingestellt worden wären .... ich denke, das Problem kann man getrost den Frauen überlassen, die wegen ihrer gleichen Eignung eingestellt wurden und ihre Kompetenz -wie jeder Mann auch- beweisen müssen.

Willie hat die katholische Landjugend und einen katholischen Frauenverband zitiert .. und Maga sieht prompt einen Irrweg und vergleicht mit einem Bischof, der Nazi-Politik und Glaube nicht trennen wollte.
Ich denke mal, es gibt da noch ein paar feine Unterschiede.

Die Bibel weist Mann und Frau an verschiedenen Stellen Rollen zu. Sie weist aber auch Königen, Steuereintreibern, Landbesitzern, Sklaven, Mägden, Händlern, Söhnen und Töchtern bestimmte Rollen zu, die wir heute so nicht mehr zuweisen würden. Und ich denke nicht, dass wir für jede dieser veränderten Rollenvorstellungen ein passendes Bibelzitat heraussuchen müssen, um sie gutheissen zu können.


Der Irrglaube besteht darin, durch "positive Diskrimierungen" reale oder vermeintliche faktische (negative) Diskriminierungen aufheben oder rückgängig machen zu können. Dem ist nicht so.
[/i]Erkläre das bitte den Behinderten, den Schwarzen in den USA, den Frauen in Schweden, .....
Mir ging es nicht um Innitzers Haltung - er war übrigens kein Nazi -, sondern um das Einfließen von Zeitgeistströmungen in den Glauben. Das viel beschworene "Aggiornamento" bedeutet nämlich nicht, dass sich der Glaube mit Zeitgeist vollsaugt, sondern dass sich das (unveränderliche) Proprium des Glaubens im Hier und Heute äußert. Nein, natürlich ist mir auch klar, dass man die Positionen der Landjugend nicht mit dem Aufruf Innitzers gleichsetzen kann.
Ab wann ist eine gesellschaftliche Veränderung nicht mehr Zeitgeist und wird für würdig befunden, in den Glauben einzufliessen? [i]
Zur Bibel: FrieFie, ich habe nicht auf die Bibel verwiesen, ich habe an keiner Stelle auf den (wahrscheinlich nicht von Paulus stammenden) Paulusbrief verwiesen, in dem es heißt, die Frau schweige in der Gemeinde. Ich wüsste auch nicht, dass sonst irgendjemand hier Bibelzitate auskramt, um damit die Diskriminierung von Frauen zu legitimieren. An einer Stelle habe ich die Bibel zitiert, als es um Splitter und Balken in Augen ging. Das bezog sich auf ein bestimmtes Posting eines bestimmten Foristen, nicht auf das Strangthema.


Ich habe nicht geschrieben, Du hättest auf die Bibel verwiesen. Der Beitrag war eine Antwort auf Swann. Der hat zwar auch nicht mit Bibelzitaten gedroht, aber ich meinte es auch eher vorauseilend-überspitzt, mit eben jenem Zitat im Hinterkopf, das allzu oft zur Begründung diente, Frauen (in der Kirche) auf die Plätze zu verweisen.
Du rätst ihnen, sich besser um die Armen zu kümmern ... die Armut hat in vielen Ländern unmittelbar mit der Diskriminierung von Frauen zu tun. Und einige sehr wirkungsvolle Projekte basieren auf einer Stärkung der Frauen, die sich als verlässlichere Geschäftspartner, verantwortungsvollere Betriebsleiter und zuverlässigere Kreditnehmer erwiesen haben.
Das Kümmern um eben jene Armen führt dazu, sich über festgelegte Geschlechterrollen in verschiedenen Gesellschaften Gedanken zu machen. Zuletzt kann es einem gehen wie den Kirchenleuten in Südamerika, die Glauben nicht mehr von Politik trennen konnten.
Es tritt eine gewisse Radikalisierung im Denken ein, wenn man sich eine Weile mit den Umständen auseinandersetzt, unter denen Frauen in den meisten Ländern immernoch ausgebeutet werden.
Wie soll man für eine Gleichberechtigung dort einstehen, wenn man hier immernoch alle Naselang in Klischees verfällt, wie Swann mit seinem "Hauswirtschaft für Mädchen/ Fahrrad reparieren für Jungs"?
Würde er auch darüber die Nase rümpfen, wenn eine Inderin eine Fahrradwerkstatt aufmacht und damit ihre Familie ernährt? Oder bekommt die gnädig Dispens?


Ich halte das, was diese Hochschuldamen schreiben für eine "Wohlfühlagenda für MittelschichtskatholikInnen", ja, an dieser Aussage nehme ich nichts zurück. Ich würde es von der Nonne trennen, die Kondome verteilt, weil sie das Elend im wahrsten Sinne des Wortes hautnah mitbekommt. (Allerdings können Kondome ein grundsätzliches Umdenken in Sachen Sexualmoral und -praxis nicht ersetzen - z. B., wenn ich lese, dass in Südafrika alle neun Minuten eine Frau vergewaltigt wird.) Ich würde es auch von jenen trennen, die mit Mikrokrediten, vor allem an Frauen, versuchen, die gesellschaftliche Situation in vielen Ländern zu verbessern. Ich würde es von jenen trennen, die sich infolge extremer politischer und gesellschaftlicher Bedingungen radikalisiert haben und die jetzt einen falschen Weg gehen.


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#573

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 16.04.2013 23:59
von Willie (gelöscht)
avatar

Zitat von Maga-neu im Beitrag #567
Ich kann sehr wohl trennen zwischen Schwachsinn und Häresie. In diesem Fall handelt es sich um Ersteres, was es noch schlimmer macht, da es sich ja um "hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen" handelt.

Das ist Taliban Talk.
Koennen kannst du sicherlich. Aber in diesem Falle bringst du es nicht hin. Moeglicherweise wohl aus Fanatismus.



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 00:00 | nach oben springen

#574

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 00:03
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #570
Zitat von Maga-neu im Beitrag #567
Zitat von Willie im Beitrag #556
Zitat von FrieFie im Beitrag #550

Du rätst ihnen, sich besser um die Armen zu kümmern ... die Armut hat in vielen Ländern unmittelbar mit der Diskriminierung von Frauen zu tun. Und einige sehr wirkungsvolle Projekte basieren auf einer Stärkung der Frauen, die sich als verlässlichere Geschäftspartner, verantwortungsvollere Betriebsleiter und zuverlässigere Kreditnehmer erwiesen haben.

[blau]Die Frauen um die es ging, sind hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen.

Wahrscheinlich ist das aber bereits Haeresie.

Ich kann sehr wohl trennen zwischen Schwachsinn und Häresie. In diesem Fall handelt es sich um Ersteres, was es noch schlimmer macht, da es sich ja um "hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen" handelt.



Kannst Du den Schwachsinn noch kurz begründen, oder liegt ihr Schwachsinn schlicht darin, sich nicht um die Armen zu kümmern, wie es Dir lieber wäre?
Das habe ich beschrieben: Wir brauchen keine Kirche, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigt, mit sekundären Fragen. Eine solche Kirche wird die Menschen nicht erreichen, was im übrigen einige Reformationskirchen zeigen, die diesen Weg gegangen sind. Es soll also niemand so tun, als handele es sich um ein Allheilmittel gegen den Verdruss vieler Christen und die Kirchenflucht. Und wir brauchen keine TheologInnen, die einfach irgendwelches Blabla nachplappern. Um es mit Pius XI. zu sagen: Non abbiamo bisogno... :-)

Gute Nacht!



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 00:05 | nach oben springen

#575

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 00:03
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #573
Zitat von Maga-neu im Beitrag #567
Ich kann sehr wohl trennen zwischen Schwachsinn und Häresie. In diesem Fall handelt es sich um Ersteres, was es noch schlimmer macht, da es sich ja um "hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen" handelt.

Das ist Taliban Talk.
;-))


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