#601

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 10:48
von Leto_II. | 27.985 Beiträge

Zitat von Swann im Beitrag #599
Zitat von Leto_II. im Beitrag #598
Zitat von Willie im Beitrag #553
blau]Bei Eltern, die selbst nicht in einem Korsett eingezwaengt sind, ist das moeglich.[/blau]


Nicht unbedingt, da Teenies gern gegenläufig zu ihren Eltern "arbeiten" und Gegenmodelle entwickeln.


Auch das meine ich mit festen Rollenbildern, die man annehmen oder sich daran abbarbeiten kann.
Heute versuchen viele Eltern ihrem Nachwuchs das Rebellentum gleich anzuerziehen. Das führt aber nur in die Orientierungslosigkeit, sowohl der Eltern als auch des Nachwuchses.



Die "Hippie"-Eltern kriegen z.Zt. eher "Spiesser"-Kinder zustande, Bilderbuchfamilie und Häuschen mit Garten sind wieder angesagt.


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#602

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 10:50
von Leto_II. | 27.985 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #601
Zitat von Swann im Beitrag #599
Zitat von Leto_II. im Beitrag #598
Zitat von Willie im Beitrag #553
blau]Bei Eltern, die selbst nicht in einem Korsett eingezwaengt sind, ist das moeglich.[/blau]


Nicht unbedingt, da Teenies gern gegenläufig zu ihren Eltern "arbeiten" und Gegenmodelle entwickeln.


Auch das meine ich mit festen Rollenbildern, die man annehmen oder sich daran abbarbeiten kann.
Heute versuchen viele Eltern ihrem Nachwuchs das Rebellentum gleich anzuerziehen. Das führt aber nur in die Orientierungslosigkeit, sowohl der Eltern als auch des Nachwuchses.



Die "Hippie"-Eltern kriegen z.Zt. eher "Spiesser"-Kinder zustande, Bilderbuchfamilie und Häuschen mit Garten sind wieder angesagt.


Nicht zu vergessen: Sogar das "sexuelle Eintrittsalter" geht wieder nach oben.


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#603

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 10:57
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Swann im Beitrag #596
Zitat von Nante im Beitrag #591

Um das kurz noch auszubauen: Wenn Frauen sich wirklich flächendeckend einer weitestgehend kostenlosen Kinderbetreuung langfristig sicher sein können, dann werden sich viele für Nachwuchs mit all seinen positiven volkswirtschaftlichen Folgeentwicklungen entscheiden.
Dann haben auch Debatten um alberne Berufsbezeichnungen keine Relevanz mehr.


Nante, Vereinbarkeit und Kinderbetreuung sind eine Option. Das Problem ist, dass sie in der öffentlichen Debatte als einzige hingestellt werden. Damit wird die eigentlich probate klassische Rollenverteilung (einer verdient das Geld, einer kümmert sich um die Kinder) aber gesellschaftlich diskreditiert*. Die Perfidie der ganzen Gleichstellungsdebatte liegt doch darin, dass in Wirklichkeit das originär männliche Rollenbild idealisiert wird (zum einseitigen Vorteil des kapitalistischen Systems), während das originär weibliche in Misskredit gezogen wird (zum Nachteil der Familien). Im Ergebnis wird dadurch nicht mehr Entscheidungsfreiheit generiert, sondern im Gegenteil mehr Anpassungsdruck.

(*man denke an die Diffamierung des von der Union eingeführten Erziehungsgeldes als "Herdprämie", dabei soll damit die Erziehungsleistung zu Hause honoriert werden)


Das ist durchaus ein bedenkenswerter Einwurf. Von vielen Frauen ist im übrigen korrespondierend zu hören, sie möchten weder von UvdL gesagt bekommen, wie sie zu leben haben, noch von Schwarzer und auch nicht von ihren Männern. Natürlich erzeugt "Herdprämie" einen Druck, der mit der Bewertung daherkommt.

Es drückt aus, was Maga eingangs in einem anderen Zusammenhang bereits sagte: Die Debatte ist ideologisiert und diese Abwertungsrethorik aus den Extremen befremdet jede selbstbewusste Frau, die einenständig entscheiden kann, was sie will und dafür mit jedem Recht Respekt verlangt. Dass Frauen das tun und sich nicht bevormunden lassen wollen, auch nciht von Feministinnen, ist für mich der größte Erfolg der Emanzipation.



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#604

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 11:46
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #603
Das ist durchaus ein bedenkenswerter Einwurf. Von vielen Frauen ist im übrigen korrespondierend zu hören, sie möchten weder von UvdL gesagt bekommen, wie sie zu leben haben, noch von Schwarzer und auch nicht von ihren Männern. Natürlich erzeugt "Herdprämie" einen Druck, der mit der Bewertung daherkommt.

Es drückt aus, was Maga eingangs in einem anderen Zusammenhang bereits sagte: Die Debatte ist ideologisiert und diese Abwertungsrethorik aus den Extremen befremdet jede selbstbewusste Frau, die einenständig entscheiden kann, was sie will und dafür mit jedem Recht Respekt verlangt. Dass Frauen das tun und sich nicht bevormunden lassen wollen, auch nciht von Feministinnen, ist für mich der größte Erfolg der Emanzipation.
Ich weiß nicht, wie oft ich noch schreibe soll, dass ich niemandem Vorschriften machen will. Aber du hast recht: Die Debatte ist ideologisiert und leider auch sehr "personalisiert" wie sonst nur noch die Stränge zum Nahen Osten.



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 11:57 | nach oben springen

#605

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 11:56
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #576
Sich um Gleichberechtigung zu kümmern ist das, was die Kirche nicht tut.

Ich stelle mir gerade vor, wie die Kirche ihre schwulen Kinder erreicht, indem sie sie für untauglich für die Ehe definiert. Oder wie die gläubigen Frauen, indem sie ihre Gleichberechtigung für ein Sekundärproblem erklärt. Für die spontan entdeckten Armen hatte sie bisher auch nicht viel übrig, für die Aidskranken in Afrika auch nicht.

Die Kirchenflucht mag auch darin ihre Ursache haben und entschudige meine Offenheit. Das Nachplappern von Blabla ist eine Kernkompetenz der Kirche, sie tut selten was anderes.

Sich um die Armut kümmern könnte die Kirche so gut wie sich um die Gleichberechtigung all jener zu kümmern, die ihre Hilfe da benötigen.

Die Kirche verliert ihre Kundschaft, weil sie sich der Probleme der Menschen nicht annimmt. Ein Papst, der publikumswirksam auf die Kleiderordnung scheisst, ein paar Füße wäscht und öffentliche Verkehrsmittel nutzt, hat damit gegen Armut noch keinen Milimeter getan. Gesten helfen sowenig wie geplapper.

Im übrigen freut es mich, dass Du so genau weißt, was die Kirche braucht. Hier ist es zweitrangig, denn das, was die Kirche für ihre verlorengegangene Größe braucht, ist für die Gleichberechtigungsfrage dann tatsächlich sekundär.

Dir auch eine gute Nacht
Ich bin gerne bereit, mich auch dieser Debatte zu stellen, obwohl sie von einem Foristen dazu genutzt wird, gegen eine bestimmte Konfession zu vorzugehen und insofern die klassische Ablenkung darstellt, die man mir oft unterstellt.

Mit dem Verzicht auf die "mozzetta" oder der Fußwaschung ist noch keinem Armen geholfen. Das ist richtig. Gesten und zeichenhafte Handlungen, ohne die man Religion nicht verstehen kann, sind aber bedeutsamer als Worte. Sie haben auch mehr Wirkung als Worte. Ein Papst, der Häftlingen die Füße wäscht und küsst, wirkt stärker als einer, der in seinen Reden über Armut spricht. Ich will die zahlreichen Verfehlungen nicht bemänteln, die zu Unmut, Verdruss und auch zur Kirchenflucht geführt haben. Ebenso ist aber ein gesamtgesellschaftliches Klima in Mittel- und Westeuropa zu berücksichtigen, das wenig günstig ist, um es milde auszudrücken. Oder um es stärker auszudrücken: Der Wind bläst voll ins Gesicht. Dem muss man sich stellen, aber weder durch krampfhafte Gegenwehr noch durch Anpassung an das, was morgen wieder obsolet ist. Die Gefahr einer Gegenideologie ist aus meiner Sicht ebenso groß wie die Gefahr der Anpassung. Vor allem muss man sich davor hüten, sich zu sehr mit sich selbst zu beschäftigen. Ebenso wenig wie eine Partei attraktiv ist, deren Politik sich in unentwegten Querelen und Selbstbeschäftigung erschöpft, ist eine Kirche attraktiv, die vor allem "autoreferentiell" ist. Die Armen sind übrigens nicht spontan entdeckt worden: Warum war das Christentum in der Frühzeit so attraktiv im Römischen Reich? Weil sich die Christen um die Armen und Schwächsten kümmerten. (Ich möchte Armut aber nicht auf das rein Materielle reduzieren; es ist ein materielles, geistiges und seelisches Problem.)



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 11:56 | nach oben springen

#606

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 12:19
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #605

Mit dem Verzicht auf die "mozzetta" oder der Fußwaschung ist noch keinem Armen geholfen. Das ist richtig. Gesten und zeichenhafte Handlungen, ohne die man Religion nicht verstehen kann, sind aber bedeutsamer als Worte. Sie haben auch mehr Wirkung als Worte. Ein Papst, der Häftlingen die Füße wäscht und küsst, wirkt stärker als einer, der in seinen Reden über Armut spricht. Ich will die zahlreichen Verfehlungen nicht bemänteln, die zu Unmut, Verdruss und auch zur Kirchenflucht geführt haben. Ebenso ist aber ein gesamtgesellschaftliches Klima in Mittel- und Westeuropa zu berücksichtigen, das wenig günstig ist, um es milde auszudrücken. Oder um es stärker auszudrücken: Der Wind bläst voll ins Gesicht. Dem muss man sich stellen, aber weder durch krampfhafte Gegenwehr noch durch Anpassung an das, was morgen wieder obsolet ist. Die Gefahr einer Gegenideologie ist aus meiner Sicht ebenso groß wie die Gefahr der Anpassung. Vor allem muss man sich davor hüten, sich zu sehr mit sich selbst zu beschäftigen. Ebenso wenig wie eine Partei attraktiv ist, deren Politik sich in unentwegten Querelen und Selbstbeschäftigung erschöpft, ist eine Kirche attraktiv, die vor allem "autoreferentiell" ist. Die Armen sind übrigens nicht spontan entdeckt worden: Warum war das Christentum in der Frühzeit so attraktiv im Römischen Reich? Weil sich die Christen um die Armen und Schwächsten kümmerten. (Ich möchte Armut aber nicht auf das rein Materielle reduzieren; es ist ein materielles, geistiges und seelisches Problem.)


Das Amt des Papstes wird ja oft als das mit der grössten Machtfülle weltweit bezeichnet. Aber letztlich hat ein Papst vor allem symbolische Macht. Er hat keine Streitkräfte, er hat keinen Polizeiapparat, und selbst seine liquiden Finanzmittel sind im globalen Masstab bescheiden (Die Vatikanbank verwaltet m.W. rund 6 Mrd. US$, das ist die Hälfte der Summe die gerade alleine in die Zocker-Banken Zyperns gepumt wird).
Der Papst hat die Macht des Wortes, das von Milliarden Katholiken auf der Welt gehört wird, und er hat die Macht der symbolischen Tat, die von den Medien noch in den letzten Winkel der Erde verbreitet wird.
Das Problem ist, dass in der materialistischen und positivistischen westlichen Welt dem Symbolischen kein Wert mehr beigemessen, es oft auch überhaupt nicht mehr verstanden wird.



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 12:25 | nach oben springen

#607

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 12:21
von Leto_II. | 27.985 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #604
Zitat von Landegaard im Beitrag #603
Das ist durchaus ein bedenkenswerter Einwurf. Von vielen Frauen ist im übrigen korrespondierend zu hören, sie möchten weder von UvdL gesagt bekommen, wie sie zu leben haben, noch von Schwarzer und auch nicht von ihren Männern. Natürlich erzeugt "Herdprämie" einen Druck, der mit der Bewertung daherkommt.

Es drückt aus, was Maga eingangs in einem anderen Zusammenhang bereits sagte: Die Debatte ist ideologisiert und diese Abwertungsrethorik aus den Extremen befremdet jede selbstbewusste Frau, die einenständig entscheiden kann, was sie will und dafür mit jedem Recht Respekt verlangt. Dass Frauen das tun und sich nicht bevormunden lassen wollen, auch nciht von Feministinnen, ist für mich der größte Erfolg der Emanzipation.
Ich weiß nicht, wie oft ich noch schreibe soll, dass ich niemandem Vorschriften machen will. Aber du hast recht: Die Debatte ist ideologisiert und leider auch sehr "personalisiert" wie sonst nur noch die Stränge zum Nahen Osten.



In Sachen Homoehe versuchst Du nur, kath. Glaubensgrundsätze allgemeingültig zu stellen, Vorschriften machst Du also niemanden, Du sorgst nur für deren Weiterverbreitung.:) Damit ist die Debatte dann auch ideologisiert, persönlich bist Du aber bestimmt nett.:)

In gesellschaftlicher Entwicklung reicht es halt nicht, einen intelligenten Konsens als Position zu beziehen, es braucht eine Gegenposition, um sich dort (vielleicht) zu treffen.


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#608

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 12:28
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #607
Zitat von Maga-neu im Beitrag #604
Zitat von Landegaard im Beitrag #603
Das ist durchaus ein bedenkenswerter Einwurf. Von vielen Frauen ist im übrigen korrespondierend zu hören, sie möchten weder von UvdL gesagt bekommen, wie sie zu leben haben, noch von Schwarzer und auch nicht von ihren Männern. Natürlich erzeugt "Herdprämie" einen Druck, der mit der Bewertung daherkommt.

Es drückt aus, was Maga eingangs in einem anderen Zusammenhang bereits sagte: Die Debatte ist ideologisiert und diese Abwertungsrethorik aus den Extremen befremdet jede selbstbewusste Frau, die einenständig entscheiden kann, was sie will und dafür mit jedem Recht Respekt verlangt. Dass Frauen das tun und sich nicht bevormunden lassen wollen, auch nciht von Feministinnen, ist für mich der größte Erfolg der Emanzipation.
Ich weiß nicht, wie oft ich noch schreibe soll, dass ich niemandem Vorschriften machen will. Aber du hast recht: Die Debatte ist ideologisiert und leider auch sehr "personalisiert" wie sonst nur noch die Stränge zum Nahen Osten.



In Sachen Homoehe versuchst Du nur, kath. Glaubensgrundsätze allgemeingültig zu stellen, Vorschriften machst Du also niemanden, Du sorgst nur für deren Weiterverbreitung.:) Damit ist die Debatte dann auch ideologisiert, persönlich bist Du aber bestimmt nett.:)

In gesellschaftlicher Entwicklung reicht es halt nicht, einen intelligenten Konsens als Position zu beziehen, es braucht eine Gegenposition, um sich dort (vielleicht) zu treffen.
Wie kann eine Gegenposition eingenommen werden, wenn diese als "talibanhaft", "totalitär" etc. gebranntmarkt wird?


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#609

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 12:41
von Leto_II. | 27.985 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #608
Zitat von Leto_II. im Beitrag #607
Zitat von Maga-neu im Beitrag #604
Zitat von Landegaard im Beitrag #603
Das ist durchaus ein bedenkenswerter Einwurf. Von vielen Frauen ist im übrigen korrespondierend zu hören, sie möchten weder von UvdL gesagt bekommen, wie sie zu leben haben, noch von Schwarzer und auch nicht von ihren Männern. Natürlich erzeugt "Herdprämie" einen Druck, der mit der Bewertung daherkommt.

Es drückt aus, was Maga eingangs in einem anderen Zusammenhang bereits sagte: Die Debatte ist ideologisiert und diese Abwertungsrethorik aus den Extremen befremdet jede selbstbewusste Frau, die einenständig entscheiden kann, was sie will und dafür mit jedem Recht Respekt verlangt. Dass Frauen das tun und sich nicht bevormunden lassen wollen, auch nciht von Feministinnen, ist für mich der größte Erfolg der Emanzipation.
Ich weiß nicht, wie oft ich noch schreibe soll, dass ich niemandem Vorschriften machen will. Aber du hast recht: Die Debatte ist ideologisiert und leider auch sehr "personalisiert" wie sonst nur noch die Stränge zum Nahen Osten.



In Sachen Homoehe versuchst Du nur, kath. Glaubensgrundsätze allgemeingültig zu stellen, Vorschriften machst Du also niemanden, Du sorgst nur für deren Weiterverbreitung.:) Damit ist die Debatte dann auch ideologisiert, persönlich bist Du aber bestimmt nett.:)

In gesellschaftlicher Entwicklung reicht es halt nicht, einen intelligenten Konsens als Position zu beziehen, es braucht eine Gegenposition, um sich dort (vielleicht) zu treffen.
Wie kann eine Gegenposition eingenommen werden, wenn diese als "talibanhaft", "totalitär" etc. gebranntmarkt wird?


Du bist aber nicht in Gegenposition, Du bist in Position, was aber auch das einzige sein dürfte, was Du mit denen gemein hast.


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#610

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 12:52
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #594
Zitat von FrieFie im Beitrag #577
In welchen Ebenen bewegen sich die Einstellungsgespräche? Aufsichtsratsposten? Staatssekretäre/Minister?

Zitat

Wofür ist das von Relevanz? Denkst Du, bei diesen Jobs bewerben sich "andere" Frauen oder hier gäbe es sowas wie eine "gleiche Qualifikation"?


Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Unter Männern fällt es hingegen leicht, zwischen Qualifikation und Seilschaft zu unterscheiden .... ähmja, das war jetzt polemisch. Tschullijung.[quote]
Passt schon :). Es spricht nichts gegen spitz eingeworfene Argumente, wenn sie denn gewicht haben. Seilschaften nennt man heute im übrigen Netzwerk und die sind nicht verpönt, sondern werden gefördert durch spezielle Talentprogramme. Woran auch Frauen teilnehmen und von denen ich bisher nicht den Eindruck hatte, dass es sie stört, sich dadurch Vorteile zu verschaffen.



Stimmt. Sie arbeiten ja auch mit Erfolg. Es liesse sich aber die geringe Quote von Frauen in Aufsichtsräten in Deutschland damit erklären, dass nicht mangelnde Kompetenz, sondern vor allem mangelndes Netzwerken in der Vergangenheit ausschlaggebend war. Das wird sich vermutlich auch bald ändern ...

Zitat von Landegaard im Beitrag #594

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Vielleicht sind es auch Männer, die Kurse anbieten, wie man Einstellungsgespräche zu führen hat. Ich bekomme da auch immer solche Bewerbungen ....

Das ist mir für den Eindruck, den jemand hinterlässt, ziemlich egal, von wem sie das haben. Wobei ich eher auf durchgängige Authentizität achte und wie dieser Mensch am ehesten ins Team passt. Ich hab im übrigen mehr Frauen als Männer eingestellt :).


Wie passt das dann dazu:

Zitat
Das Problem liegt eher da, dass Frauen in Gesprächen eher abschreckende Phrasen dreschen, Männer eher nicht.


Stellst Du sie trotz abschreckender Phrasen ein, oder sind andere Kriterien wichtiger?
Natürlich war auch dieser Einwurf polemisch. Die Phrasendrescherei scheint ein Problem mangelnden Sebstbewusstseins zu sein, mangelnder sprachlicher Kreativität und von Kursen, in denen man eingebimst bekommt, wie man sich zu bewerben hat ... einheitlich für alle Berufe, was natürlich Quatsch ist.

Zitat von Landegaard im Beitrag #594

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Hat sich erledigt ... per Elternzeit nehmen sich jetzt zunehmend auch Männer eine Auszeit . Im Betrieb eines Freundes ein 50-jähriger Projektleiter (Softwareentwicklung). Ich möchte mal die 50-jährige Frau sehen, die sich Elternzeit nimmt.

eins von drei hätte sich erledigt, wenns denn so wäre, dass Ausfälle wegen Elternzeit hälftig Männer und Frauen beträfe. Was nicht so ist. Die anderen beiden übergehst Du.


Die Sache mit der Elternzeit für Männer ist noch relativ neu. Die Erkenntnis, wie anders sich die Beziehung zum Kind dadurch entwickeln kann, und wie grossartig das ist, hat noch nicht alle Eltern erfasst. Im Betrieb eines Freundes werden zunehmend auch junge, frisch verheiratete Frauen zunehmend als Projektleiterinnen eingesetzt, seit sich der erste Vater mit 50 in die Elternzeit abmeldete.
Zitat von Landegaard im Beitrag #594

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Hust* Meine Kundinnen/Freundinnen sind keine Emma-Leserinnen, und sie haben Durchbeissfähigkeit. Sie sehen sie auf jeden Fall bei ihren Nachfolgerinnen ... denn bis das Gesetz greifen würde, sind sie schon halb im Ruhestand.

Ich habe auch nicht gesagt, dass Frauen derlei nicht haben, sondern dass diese Fähigkeiten bei Frauen seltener vorhanden sind. Wenn sie denn vorhanden sind, machen Frauen auch ihren Weg. Zumindest bei uns im Hause schaffen es Frauen auch in den Vorstand und da es keine Quotenfrauen sind, zweifelt niemand an ihren Berechtigungen, sich da aufzuhalten. Mir fällt allerdings bei gut der Hälfte davon auf, dass sie ausschließlich Frauen "mitnehmen". Ich will das nicht beklagen, denn zur Gleichberechtigung gehört ja auch, das gleiche Recht zur Bildung geschlechtlicher Seilschaften. Nur werden Männer auch darauf achten. Ich sehe ja keinen Gewinn darin, eine Dominanz durch eine andere zu ersetzen.


Hatte ich dafür plädiert?
Schön, wenn Frauen in Deiner Firma bis in den Vortstand kommen. Die Juristin hatte diese Möglichkeit in der vorigen Firma nicht ... da ist noch nie eine Frau Partnerin geworden, egal was für Leistungen sie zeigte. Genug Kolleginnen gibt es aber, und wer weiterkommen möchte, wechselt in eine andere Firma.
Zitat von Landegaard im Beitrag #594

[quote]
Zitat von FrieFie im Beitrag #577

"Ey, komm Du mir mal nach Aachen ..." ;-)
unter den Medizinern sind inzwischen fast 50% der Absolventen Frauen.
Und solange Lehrer/innen noch glauben, es wäre für ein Mädchen passender den Namen tanzen zu können als ein Fahrrad zu reparieren, wird sich das beim Maschinenbau noch hinziehen.

Wow, das ging aber schnell. Die Lehrer sind also schuld. Was nichts daran ändert, dass eine alberne Quotenregelung sich nicht darum schert, wie die Nachwuchsanteile an qualifizierten Neueinsteigern aussieht. Sonst müsste sich die Quote nämlich auch danach richten. Tut sie aber nicht. Insofern hat sie genau die Probleme, die ich beschrieb.


Dann müssten wenigstens im Medizin-Sektor die Verhältnisse ausgeglichener sein, sowie bei den Architekten, Juristen u.s.w.. Sind sie aber noch nicht.
Zitat von Landegaard im Beitrag #594

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Wie gesagt: Es fehlt die Motivation, wenn sowieso fast alle Jobs an Männer gehen, ausser man ist eine Marie Curie, Papa besitzt die Firma oder es wäre wurst, womit man sein Erbe verplempert..

Wieder sind die anderen schuld. Also ich habe meine Studienentscheidung nicht davon abhängig gemacht, ob auch genügend Platz in Vorstandsetagen für mich ist. Das einzige, was erreicht werden muss ist, dass Frauen die Berechtigung haben, sich zu qualifizieren. Das interesse daran müssen sie schon selbst haben.

Nicht jeder möchte bis in die Vorstandsetagen, das ist klar. Hier greift einerseits Dein Argument, dass Frauen kinderbedingt Ausfallzeiten haben, und zum Teil auch gar nicht so für die Karriere schuften möchten, andererseits das von Nante: solange die Ausfallzeiten so gross sind, weil es an flexibler Kinderbetreuung mangelt, ist die Vereinbarkeit von familie und Karriere nicht zu erreichen. Männer profitieren beruflich von der Kinderbetreuung, die die Frauen nebenher leisten.
Würden mehr Frauen auf besser bezahlte Jobs kommen, würde es auch irgendwann normal werden, wenn dafür der Vater mehr Zeit für die Kinder aufbringt, bei geringerem Einkommen.
Zitat von Landegaard im Beitrag #594

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Wir sprechen nicht von Abteilungsleitern, sondern von Aufsichtsratsposten. Da sind nicht bloss technische Kompetenzen auf Bachelor- oder Master-Niveau gefragt.

Nicht nur, aber auch. Es soll ja nicht schaden, zu wissen, worum es geht.

Naja, ein Jurist oder Betriebswirt muss nicht Maschinenbau studiert haben, um für einen Aufsichtsratsposten qualifiziert zu sein.

PS: die "quote" - "/quote" - Regelungen hier sind wesentlich komplizierter als die Quotenregelung ...



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 13:01 | nach oben springen

#611

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 13:30
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #580
Zitat von Maga-neu im Beitrag #575
Zitat von Willie im Beitrag #573
Zitat von Maga-neu im Beitrag #567
Ich kann sehr wohl trennen zwischen Schwachsinn und Häresie. In diesem Fall handelt es sich um Ersteres, was es noch schlimmer macht, da es sich ja um "hochqualifizierte Hochschulprofessorinnen" handelt.

Das ist Taliban Talk.
;-))


Das sind die Lebenslaeufe der Frauen, denen du Schwachsinn unterstellst:
http://www.pth-bb.de/pers/eckholt.htm
http://www.uni-muenster.de/FB2/personen/...ach-steins.html
https://www.uni-muenster.de/Religion-und...ch-steins.shtml

Die Frauen stecken dich mit ihrem sozialwissenschaftklichen, ethikwissenschaftlichen und kath. theologischen Fachwissen jederzeit in die Tasche. Mit links.
Damit disqualifizierst du dich selbst, ueberhaupt noch als Forist hier ernst genommen werden zu koennen. Von mir zumindest.


Noch zu diesem Punkt - "sine ira et studio". Hier liegen gleich zwei Missverständnisse vor: 1. Handelt es sich nicht um eine Art Ring- oder Boxkampf oder darum, jemanden "in die Tasche zu stecken". 2. Haben mittelalterliche Scholastiker die Theologie nicht als Wissenschaft, sondern eher als Weisheit angesehen.

Von San Francesco, dem "simplex et idiota", hieß es, er habe mehr von Gott verstanden, weil er ihn mehr geliebt habe (Mio dio è mio tutto, mein Gott ist mein Alles). Ich will den Wissenschaftscharakter der Theologie nicht herabwürdigen: Er ist notwendig. Ebenso ist Fachwissen notwendig. Allerdings kann man bei allem Fachwissen auch den Kern verfehlen. Dies sei kritisch angemerkt von jemandem, der vielleicht selbst dazu neigt, Buchwissen zu hoch zu bewerten.


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#612

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 13:30
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #604
Zitat von Landegaard im Beitrag #603
Das ist durchaus ein bedenkenswerter Einwurf. Von vielen Frauen ist im übrigen korrespondierend zu hören, sie möchten weder von UvdL gesagt bekommen, wie sie zu leben haben, noch von Schwarzer und auch nicht von ihren Männern. Natürlich erzeugt "Herdprämie" einen Druck, der mit der Bewertung daherkommt.

Es drückt aus, was Maga eingangs in einem anderen Zusammenhang bereits sagte: Die Debatte ist ideologisiert und diese Abwertungsrethorik aus den Extremen befremdet jede selbstbewusste Frau, die einenständig entscheiden kann, was sie will und dafür mit jedem Recht Respekt verlangt. Dass Frauen das tun und sich nicht bevormunden lassen wollen, auch nciht von Feministinnen, ist für mich der größte Erfolg der Emanzipation.
Ich weiß nicht, wie oft ich noch schreibe soll, dass ich niemandem Vorschriften machen will. Aber du hast recht: Die Debatte ist ideologisiert und leider auch sehr "personalisiert", wie sonst nur noch die Stränge zum Nahen Osten.



Sag mal. Das ist nun das zweite mal, dass Du mich korrigierst, Du hättest was nicht gesagt, wenn ich auf etwas antworte, was Swann gesagt hat. Wenn ich das tue, sage ich nicht, es käme von Dir.

Worin ich da das Problem Deiner Argumentation sehe, hatte ich Dir gestern inhaltlich gesagt, darauf bist Du nicht eingegangen.

Überhaupt muss ich sagen, dass bei aller Kritik in Richtung willie, die ich durchaus nachvollziehen kann, Du auch da die inhaltlichen liegen lässt, um Dich über die persönlichen zu erregen, was den Eindruck erweckt, willie täte nichts anderes, als Dich angreifen. Das ist allerdings nicht richtig. Aber wie gesagt: Deine Reaktion ist in diesem Teil verständlich.

Was mir nicht verständlich ist, dass Du zwar persönliche Angriffe beklagst, allerdings mit Nante auch nicht wirklich was anderes tust. Die sachlichen Wortmeldungen stehen ja noch alle unbeantwortet hier..



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#613

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 13:37
von Gelöschtes Mitglied
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Das wird ja hier langsam eine Art Selbsthilfegruppe für Konfliktbewältigung....


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#614

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 14:41
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Leto_II. im Beitrag #598
Zitat von Willie im Beitrag #553
Zitat von FrieFie im Beitrag #544
Zitat von Swann im Beitrag #514
Zitat von FrieFie im Beitrag #513
Zitat von Swann im Beitrag #504

Wer traut sich denn in Deutschland heute noch, Mädchen weisse Kleidchen anzuziehen? ;-)
Meine Töchter sind übrigens gerade in der Phase, wo sie alles was Jungs betrifft doof und eklig finden und sich ausschliesslich mit ihren Freundinnen abgeben. Erklären Sie denen mal, dass die Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen ein "künstliches gesellschaftliches Konstrukt" sind.


Wir wussten als Mädchen sehr genau, dass die pubertätsbedingte Blödheit von Jungs vorübergehend ist und die Blödheit zu grossen Teilen aus dem Rudelverhalten rührt. Einzelne Jungs, ohne die Kumpels, vor denen sie sich profilieren mussten, waren kein Problem. Die konnten dann sogar zugeben, das Mädchen ziemlich cool sein können und nicht nur kicherige Schnepfen sind.
Fragen Sie mal ihre Töchter ....

Nein, bei meinen geht da gar nichts, egal ob es einzelne Jungs oder Jungs als Gruppe betrifft. Natürlich wird sich das in einigen Jahren ganz selbstverständlich und völlig ohne ideologische Indoktrination umkehren und regulieren. (Hoffe ich zumindest;-)

Wäre es nicht nett, Jungs und Mädchen könnten mit einander ohne diese stereotypen Pubertäts-Gruppenzwänge umgehen? Manche können das ... die nicht so angepasst sind.

Bei Eltern, die selbst nicht in einem Korsett eingezwaengt sind, ist das moeglich.


Nicht unbedingt, da Teenies gern gegenläufig zu ihren Eltern "arbeiten" und Gegenmodelle entwickeln.

Manchmal. Und dann muessen sie es erst noch wirklich schaffen.
Insbesondere, wenn die Kinder auch noch "gute Kinder" fuer ihre Eltern sein wollen. Viele Kinder wollen das. Ich nehme an die weitaus meisten.



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 15:22 | nach oben springen

#615

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 14:41
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #610
Stimmt. Sie arbeiten ja auch mit Erfolg. Es liesse sich aber die geringe Quote von Frauen in Aufsichtsräten in Deutschland damit erklären, dass nicht mangelnde Kompetenz, sondern vor allem mangelndes Netzwerken in der Vergangenheit ausschlaggebend war. Das wird sich vermutlich auch bald ändern ...


Nein, das lässt sich so eben nicht ableiten. Netzwerke kann ja jeder pflegen, es soll sogar Frauen geben, die über welche verfügen.

Zitat von Landegaard im Beitrag #594

Stellst Du sie trotz abschreckender Phrasen ein, oder sind andere Kriterien wichtiger?
Natürlich war auch dieser Einwurf polemisch. Die Phrasendrescherei scheint ein Problem mangelnden Sebstbewusstseins zu sein, mangelnder sprachlicher Kreativität und von Kursen, in denen man eingebimst bekommt, wie man sich zu bewerben hat ... einheitlich für alle Berufe, was natürlich Quatsch ist.


Schöne Antwort hörte ich heute morgen auf WDR5. Im "nach oben kommen" sind Männer einfach besser als Frauen, zum einen, weil Männer Verdrängungskampf besser können als Frauen, zum anderen weil Selbstzweifel etwas ist, was Männer eher weniger beherrschen als Frauen. Das kommt natürlich bei Vorstellungsgesprächen auch so an. Nun bin ich allerdings geschult darin, hinter Fassaden aus Phrasen zu schauen. Und eine kompetente Frau mit den richtigen Eigenschaften in Punkto Durchsetzungsfähigkeit und Beharrungsvermögen ist mir lieber als ein Mann, weil und das war der zweite Teil der Botschaft. Männer sind nicht so gut wie Frauen im "oben sein". Denn dort spielen die Fähigkeiten eines Aufsteigens weniger eine Rolle, weil der Aufstieg vollzogen ist.
Und solche beruflich reife Frauen gibt es deutlich weniger als Männer.

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Die Sache mit der Elternzeit für Männer ist noch relativ neu. Die Erkenntnis, wie anders sich die Beziehung zum Kind dadurch entwickeln kann, und wie grossartig das ist, hat noch nicht alle Eltern erfasst. Im Betrieb eines Freundes werden zunehmend auch junge, frisch verheiratete Frauen zunehmend als Projektleiterinnen eingesetzt, seit sich der erste Vater mit 50 in die Elternzeit abmeldete.


Das wird unabhängig von einer Quote mittelfristig dafür Sorgen, dass Frauen wegen ihrer Sexualorgane weniger Berufschancen haben, da eine Elternzeit nun einmal ein wirtschaftliches Problem für den Arbeitgeber ist. Mag zwar niemand hören, aber den Fehler, eine Frau nach einem kostenintensivem Auswahlprozess einzustellen, nur um zu sehen, dass sie sich 3 Monate später in den Mutterschutz begibt ist ein Fehler, den viele Personaler nicht zweimal machen wollen und werden. Sobald das nicht mehr am Geschlecht festzumachen ist, wird dieses Hemmnis an Bedeutung verlieren, ja.

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Schön, wenn Frauen in Deiner Firma bis in den Vortstand kommen. Die Juristin hatte diese Möglichkeit in der vorigen Firma nicht ... da ist noch nie eine Frau Partnerin geworden, egal was für Leistungen sie zeigte. Genug Kolleginnen gibt es aber, und wer weiterkommen möchte, wechselt in eine andere Firma.


Was ich im übrigen auch tun muss, wenn ich an irgendeiner Stelle nicht weiterkomme, es aber will und denke, meine Leistung rechtfertigt das. Gibts da für mich auch ne Quote?

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Dann müssten wenigstens im Medizin-Sektor die Verhältnisse ausgeglichener sein, sowie bei den Architekten, Juristen u.s.w.. Sind sie aber noch nicht.


Ich sagte auch nicht, dass im Medizinstudium gleiche Verteilung wäre, das warst Du. Was ich aber kenne ist der Spruch unter Medizinstudentinnen: Wer seinen Doktor nach 5 Semenstern noch nicht hat, muss ihn selbst machen. Eine Idee, woher der kommt?

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Nicht jeder möchte bis in die Vorstandsetagen, das ist klar. Hier greift einerseits Dein Argument, dass Frauen kinderbedingt Ausfallzeiten haben, und zum Teil auch gar nicht so für die Karriere schuften möchten, andererseits das von Nante: solange die Ausfallzeiten so gross sind, weil es an flexibler Kinderbetreuung mangelt, ist die Vereinbarkeit von familie und Karriere nicht zu erreichen. Männer profitieren beruflich von der Kinderbetreuung, die die Frauen nebenher leisten.


Im Falle einer Familie profitiert auch die Familie. Wenn umgekehrt der Mann die Kinderversorgung übernimmt, profitiert die Frau davon, beruflich. Ich denke nicht, dass sich das so einfach auseinanderdividieren lässt. Noch ein anderer Punkt kommt hinzu. Die Möglichkeit, aus dem erlenten Beruf zwecks Familienversorgung auszusteigen, um finanziell abgesichert die Kinder zu erziehen, haben aus dem klassischen Familienbild nur die Frauen. Das wird erstaunlicherweise immer so verargumentiert, wie Du das machst, eben dass das zum Vorteil des Mannes passiert. Das blendet den Vorteil der Frau mal geflissentlich aus, dass mit dem Einkommen des Mannes sie nun auch versorgt wird. Erstaunlich viele Frauen entscheiden sich bei vollem Bewusstsein für diesen Schritt und als Motivation ist Aufopferung für mich oftmals nicht erkennbar. Eine etwas ehrlichere Herangehensweise stünde hier auch der Debatte gut.

Die Frauen musst Du dann bei der Quote rausnehmen, denn sie scheiden beim Wettbewerb schlicht aus.

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Würden mehr Frauen auf besser bezahlte Jobs kommen, würde es auch irgendwann normal werden, wenn dafür der Vater mehr Zeit für die Kinder aufbringt, bei geringerem Einkommen


Na klar.

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

Wir sprechen nicht von Abteilungsleitern, sondern von Aufsichtsratsposten. Da sind nicht bloss technische Kompetenzen auf Bachelor- oder Master-Niveau gefragt.


Ne, aber wenn alle anderen Kompetenzen da sind, mögen diese den Ausschlag geben. Und damit ist das Argument von wegen, der Mann wird bei gleicher Qualifikation bevorzugt keines, weil eben keine gleiche Qualifikation gegeben ist.

Zitat von FrieFie im Beitrag #577

PS: die "quote" - "/quote" - Regelungen hier sind wesentlich komplizierter als die Quotenregelung ...


Wie wahr...



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#616

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 14:59
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #605
Zitat von Landegaard im Beitrag #576
Sich um Gleichberechtigung zu kümmern ist das, was die Kirche nicht tut.

Ich stelle mir gerade vor, wie die Kirche ihre schwulen Kinder erreicht, indem sie sie für untauglich für die Ehe definiert. Oder wie die gläubigen Frauen, indem sie ihre Gleichberechtigung für ein Sekundärproblem erklärt. Für die spontan entdeckten Armen hatte sie bisher auch nicht viel übrig, für die Aidskranken in Afrika auch nicht.

Die Kirchenflucht mag auch darin ihre Ursache haben und entschudige meine Offenheit. Das Nachplappern von Blabla ist eine Kernkompetenz der Kirche, sie tut selten was anderes.

Sich um die Armut kümmern könnte die Kirche so gut wie sich um die Gleichberechtigung all jener zu kümmern, die ihre Hilfe da benötigen.

Die Kirche verliert ihre Kundschaft, weil sie sich der Probleme der Menschen nicht annimmt. Ein Papst, der publikumswirksam auf die Kleiderordnung scheisst, ein paar Füße wäscht und öffentliche Verkehrsmittel nutzt, hat damit gegen Armut noch keinen Milimeter getan. Gesten helfen sowenig wie geplapper.

Im übrigen freut es mich, dass Du so genau weißt, was die Kirche braucht. Hier ist es zweitrangig, denn das, was die Kirche für ihre verlorengegangene Größe braucht, ist für die Gleichberechtigungsfrage dann tatsächlich sekundär.

Dir auch eine gute Nacht
Ich bin gerne bereit, mich auch dieser Debatte zu stellen, obwohl sie von einem Foristen dazu genutzt wird, gegen eine bestimmte Konfession zu vorzugehen und insofern die klassische Ablenkung darstellt, die man mir oft unterstellt.

Mit dem Verzicht auf die "mozzetta" oder der Fußwaschung ist noch keinem Armen geholfen. Das ist richtig. Gesten und zeichenhafte Handlungen, ohne die man Religion nicht verstehen kann, sind aber bedeutsamer als Worte.


Das sehe ich als eine homöophatische Abstufung im nicht wirksamen Bereich. Ich weiß noch nicht, ob ich diese Debatte führen will, mir ist die bezüglich Aberkennung von Rechten für Gruppen, die diese Rechte verdienen, rein aus religiösen Erwägungen lieber. Ich kann mir auch nicht vorstellen, ein Argument zu sehen, was mich zustimmen lässt, definieren zu wollen, worum sich Frauen mit einem Anliegen zu kümmern haben und worum nicht. Ich denke, das ist deren Sache und die Kirche halte ich für personell stark genug aufgestellt, sich im Zweifel um mehrere inhalte gleichzeitig zu kümmern.

Zitat von Maga-neu im Beitrag #605

Sie haben auch mehr Wirkung als Worte. Ein Papst, der Häftlingen die Füße wäscht und küsst, wirkt stärker als einer, der in seinen Reden über Armut spricht. Ich will die zahlreichen Verfehlungen nicht bemänteln, die zu Unmut, Verdruss und auch zur Kirchenflucht geführt haben. Ebenso ist aber ein gesamtgesellschaftliches Klima in Mittel- und Westeuropa zu berücksichtigen, das wenig günstig ist, um es milde auszudrücken. Oder um es stärker auszudrücken: Der Wind bläst voll ins Gesicht. Dem muss man sich stellen, aber weder durch krampfhafte Gegenwehr noch durch Anpassung an das, was morgen wieder obsolet ist.


Wovon reden wir denn?
Homosexualität wird morgen nicht wieder obsolet sein, das gabs schon immer. Und die Kirche ist die letzte, die sich gegen deren Berechtigung sperrt. Auch das hat eine Symbolwirkung. Seht her, in der Bibel mag stehen was will, sobald das unseren Vorurteilen zuwider läuft, gehen wir damit um, wie uns beliebt.
Schon in Punkto Armut hat die Kirche es exakt genauso gehalten. Und Symbolik hilft gegen Armut im Zweifel sowenig wie Worte.
Auch hinsichtlich der Frauenrechte erleben wir keine Eintagsfliege. Der Gleichberechtigungsprozess ist a) nicht neu (siehe willies Timeline) und b) unumkehrbar. Hier haben wir auch mit Symbolik zu tun. Nämlich wie die zivilisierte Welt die Standards definiert. Das wird auch irgendwann für den Rest der Welt relevant, indem das aktuell ein Luxusproblem sein mag. Die Kirche mag ihre Zukunft eher dort suchen, wo andere Probleme herrschen, ihre Probleme wird das nicht beheben, denn jedes niedrig entwickelte Land wird irgendwann die gleichen Fragestellungen haben, die entwickelte Länder beschäftigen. Wenn sich die Kirche hier aus dieser Entwicklung mangels Fortschrittswillen verabschiedet, wird die Kirche dort mittelfristig in die gleiche Irrelevanz fallen, wie sie das innerhalb Europas tut.

Zitat von Maga-neu im Beitrag #605

Die Gefahr einer Gegenideologie ist aus meiner Sicht ebenso groß wie die Gefahr der Anpassung. Vor allem muss man sich davor hüten, sich zu sehr mit sich selbst zu beschäftigen. Ebenso wenig wie eine Partei attraktiv ist, deren Politik sich in unentwegten Querelen und Selbstbeschäftigung erschöpft, ist eine Kirche attraktiv, die vor allem "autoreferentiell" ist. Die Armen sind übrigens nicht spontan entdeckt worden: Warum war das Christentum in der Frühzeit so attraktiv im Römischen Reich? Weil sich die Christen um die Armen und Schwächsten kümmerten. (Ich möchte Armut aber nicht auf das rein Materielle reduzieren; es ist ein materielles, geistiges und seelisches Problem.)



Ich denke da in anderen Dimensionen und kann keine Schmälerung erkennen, wenn Du das römische Reich erwähnst. Für welchen lebenden Armen hat das D.A. eine Relevanz?



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#617

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 14:59
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Leto_II. im Beitrag #601
Zitat von Swann im Beitrag #599
Zitat von Leto_II. im Beitrag #598
Zitat von Willie im Beitrag #553
blau]Bei Eltern, die selbst nicht in einem Korsett eingezwaengt sind, ist das moeglich.[/blau]


Nicht unbedingt, da Teenies gern gegenläufig zu ihren Eltern "arbeiten" und Gegenmodelle entwickeln.


Auch das meine ich mit festen Rollenbildern, die man annehmen oder sich daran abbarbeiten kann.
Heute versuchen viele Eltern ihrem Nachwuchs das Rebellentum gleich anzuerziehen. Das führt aber nur in die Orientierungslosigkeit, sowohl der Eltern als auch des Nachwuchses.


Die "Hippie"-Eltern kriegen z.Zt. eher "Spiesser"-Kinder zustande, Bilderbuchfamilie und Häuschen mit Garten sind wieder angesagt.

Was ja nur besagt, dass das Hippie-Elternbild entweder deren Kinder nicht zu Nachahmung animierte und die Eltern sie diesbezueglich auch nicht manipuliert und gezwungen haben, oder dass es fuer die Kinder garnicht mehr existierte, da die Eltern, nachdem sie selbst erst mal Kinder hatten und die Verantwortung dafuer, sich selbst und ihren Lebensstil geaendert haben. Das ist alles, was es besagt.

Ich kann hier diesbezueglich nur fuer mich sprechen, aber ich weiss noch genau, dass es auch in meiner Familie -die meiner Frau und mir- auch einen Lebenstil ohne Kinder und einen mit Kindern gab. Drei grundsaetzlich unterschiedliche Lebensabschnitte. Zwar nicht vom der Hippie-Familie her, aber so doch vom hippieaehnlichen Studentenleben und anschliessender Yuppie-Dinky Familie her ("young urban professionals" und "double income no kids yet").
Und wenn unsere Kinder sich alte Bilder von uns betrachteten, kriegten die sich meist vor Lachen, aber auch manchmal vor unglaeubigem Koepfe schuetteln, nicht mehr ein. Weil ihre Eltern, die sie kennen, so wenig Aehnlichkeit mit den Bildern haben, die Kinder hielten es nicht fuer moeglich.:-)



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 15:27 | nach oben springen

#618

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 15:00
von Landegaard | 21.194 Beiträge

Zitat von Swann im Beitrag #613
Das wird ja hier langsam eine Art Selbsthilfegruppe für Konfliktbewältigung....


Prima. Bisher war es eher eine Selbsthilfegruppe für Diskussionsvermeidung.



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#619

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 15:05
von Willie (gelöscht)
avatar

Zitat von Leto_II. im Beitrag #602
Zitat von Leto_II. im Beitrag #601
Zitat von Swann im Beitrag #599
Zitat von Leto_II. im Beitrag #598
Zitat von Willie im Beitrag #553
blau]Bei Eltern, die selbst nicht in einem Korsett eingezwaengt sind, ist das moeglich.[/blau]


Nicht unbedingt, da Teenies gern gegenläufig zu ihren Eltern "arbeiten" und Gegenmodelle entwickeln.


Auch das meine ich mit festen Rollenbildern, die man annehmen oder sich daran abbarbeiten kann.
Heute versuchen viele Eltern ihrem Nachwuchs das Rebellentum gleich anzuerziehen. Das führt aber nur in die Orientierungslosigkeit, sowohl der Eltern als auch des Nachwuchses.



Die "Hippie"-Eltern kriegen z.Zt. eher "Spiesser"-Kinder zustande, Bilderbuchfamilie und Häuschen mit Garten sind wieder angesagt.


Nicht zu vergessen: Sogar das "sexuelle Eintrittsalter" geht wieder nach oben.

Nicht zu vergessen, die wilden sechziger und siebziger sind auch schon ein paar Jahre her. Plus so mancher anderer Entwicklungen, die heute den Alltag heute praegen, und die es vor einigen Jahren auch noch nicht gab. Alles Einfluesse, die ebenfalls ein Rolle spielen.
Rueckkehr in die tradionelle Grosskirche evangelisch oder katholisch ist bislang aber dort mal noch kein Trend.


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#620

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 15:12
von Maga-neu | 35.503 Beiträge

@ Landegaard: Ich habe deine Postings gelesen und werde am Freitagabend darauf antworten, da ich ab gleich beruflich unterwegs bin und mich um andere Dinge kümmern muss.


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#621

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 15:53
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #584

Du solltest mich eigentlich mittlerweile dahingehend genug kennen, um zu wissen, dass ich in der Regel stets auch ganz gut weiss, wovon ich schreibe.
Und ja, aus mancher Leute Sicht sind die Taliban einfach Terroristen. Aber noch lange nicht fuer jeden und auch nicht in jeglicher Hinsicht. Und auch nicht nur.

Vor dem Einmarsch der Amis waren sie in Afghanistan die Machthaber und unterhielten ein Emirat. Ein totalitaeres Regime, mit dem nicht jeder einverstanden war. Und? Das sind viele in anderen Laendern auch nicht. Von einigen Laendern wurde die Talibanregierung als legitim anerkannt.

Und wie lange es dauert, bis sie nach dem Abzug von ISAF nach 2014 wieder an der Macht sind, bleibt auch erst mal noch abzuwarten.

Du darfst ruhig den gesamten Wikipedia Eintrag, den du anfuehrtest erst lesen und in Gaenze zur Kenntnis nehmen. Dazu auch die englischsprachige Version hier:

http://en.wikipedia.org/wiki/Taliban
Und dies:
http://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/2001/sa/8222.htm
http://www.humansecuritygateway.com/docu...al_Analysis.pdf
http://www.jpost.com/Opinion/Op-Ed-Contr...ng-from-history
http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB97/tal3.pdf
http://www.feminist.org/afghan/taliban_women.asp
http://www.feminist.org/afghan/aboutafghanistan.asp

Und dann koennen wir gerne darueber weiterdiskutieren, wer mit was wo die meisten Gleichheiten hat.

Ich vermisse bei einem Vergleich Taliban/Katholiken auf Seiten der Taliban die Frauen, die sich für Gleichberechtigung engagieren. Überhaupt vermisse ich so einige Menschenrechte, was Frauen anbelangt. Zum Beispiel das auf ärztliche Versorgung, Selbstbestimmung u.s.w..
Auf Seiten der Katholiken, die her mitdiskutieren und die Du mit den Taliban vergleichst, vermisse ich den Fanatismus, die Bereitschaft, ein Terrorregime über die eigene Bevölkerung zu errichten und die umfassende Menschenverachtung Frauen und Mädchen gegenüber:
- Banished women from the work force
- Closed schools to girls and women and expelled women from universities
- Prohibited women from leaving their homes unless accompanied by a close male relative
- Ordered the publicly visible windows of women's houses painted black and forced women to wear the burqa (or chadari) - which completely shrouds the body, leaving only a small mesh-covered opening through which to see
- Prohibited women and girls from being examined by male physicians while at the same time prohibited female doctors and nurses from working
(Aus deinem Link)

Möchtest Du jetzt wirklich die Ähnlichkeiten diskutieren?
Dann sollten wir auch die Ähnlichkeiten zwischen einem Huhn und einem Haifisch diskutieren, immerhin sind beide aus einem Ei geschlüpft.


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#622

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 19:27
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Swann im Beitrag #595
Zitat von FrieFie im Beitrag #544
Zitat von Swann im Beitrag #514
Zitat von FrieFie im Beitrag #513
Zitat von Swann im Beitrag #504

Wer traut sich denn in Deutschland heute noch, Mädchen weisse Kleidchen anzuziehen? ;-)
Meine Töchter sind übrigens gerade in der Phase, wo sie alles was Jungs betrifft doof und eklig finden und sich ausschliesslich mit ihren Freundinnen abgeben. Erklären Sie denen mal, dass die Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen ein "künstliches gesellschaftliches Konstrukt" sind.


Wir wussten als Mädchen sehr genau, dass die pubertätsbedingte Blödheit von Jungs vorübergehend ist und die Blödheit zu grossen Teilen aus dem Rudelverhalten rührt. Einzelne Jungs, ohne die Kumpels, vor denen sie sich profilieren mussten, waren kein Problem. Die konnten dann sogar zugeben, das Mädchen ziemlich cool sein können und nicht nur kicherige Schnepfen sind.
Fragen Sie mal ihre Töchter ....

Nein, bei meinen geht da gar nichts, egal ob es einzelne Jungs oder Jungs als Gruppe betrifft. Natürlich wird sich das in einigen Jahren ganz selbstverständlich und völlig ohne ideologische Indoktrination umkehren und regulieren. (Hoffe ich zumindest;-)

Wäre es nicht nett, Jungs und Mädchen könnten mit einander ohne diese stereotypen Pubertäts-Gruppenzwänge umgehen? Manche können das ... die nicht so angepasst sind.

FrieFie, es ist doch de facto so, dass Kinder diese Rollenbindungen willentlich und quasi von selbst ausbilden, so angestrengt der politisch korrekte Erziehungsbetrieb auch dagegen anarbeitet...zumindest entspricht das meiner langjährigen Beobachtung.

Sie versuchen ständig, mich in eine Ecke zu drängen, in der ich gar nicht stehe (Reaktionär, Besitzstandwahrer, Autokrat. Macho...). Bitte sehr, wenn es Ihnen Spass macht. Ich versichere Ihnen jedenfalls, wenn eine meiner Töchter irgendwann mal Fussball spielen und die andere eine Schlosserlehre machen oder Maschinenbau studieren will, werde ich das nicht unterbinden.


Sie waren derjenige, der mit Stereotypen daherkam: Mädchen stricken, Jungs reparieren Fahrräder.
Fällt Ihnen zu Männerberufen wirklich nur ein "nicht unterbinden" ein, im Gegensatz zu einem "auch unterstützen"?

Zitat

Bisher haben sie von sich aus keinerlei derartige Tendenzen gezeigt, sondern maulen immer, wenn im Sportunterricht wieder nur "Jungensport" gemacht wurde.
Was ich mir wünsche und auch gezielt fördere ist, dass sie eines Tages einen guten Partner finden, heiraten und Kinder bekommen. Um dafür zu werben, leben meine Frau und ich den Kindern diesen klassischen Weg vor. Wir tun dies selbstgewählt und freiwillig, fühlen uns dabei pudelwohl und verspüren keinerlei Korsettzwang.


Sie waren auch derjenige, der seinen Kindern die Wahl zwischen Konformismus und Rebellion lassen wollte. Das heisst wohl, jeder andere Plan als der von Ihnen so schön vorgelebte wird von Ihnen als Rebellion eingestuft.
Wie schonmal geschrieben: toll, dass Sie damit glücklich sind.
Die Frage war hier aber, wie tolerant man anderen Lebensentwürfen gegenüber ist ... würden Sie auch unterstützen können, wenn Ihre Tochter einmal ihre Freundin heiraten will? Wohl kaum.

Lassen Sie sich von dem, was Mädchen tun, nicht täuschen ... meine früher so stille, brave Schwester, die immer vom Märchenprinzen träumte, hat nun seit über 20 Jahren eine Freundin, so manche radikal-feministische Rebellin von damals ist inzwischen glückliche Mutter mehrerer Kinder, die Punkerin trägt nur noch Kostümchen und Pumps, die Streberin hat den Karrierejob hingeschmissen und kocht für Kitas, das zarte, schüchterne Püppchen ist zähe Chefärztin geworden.
Für fast alle hat das Leben einen anderen Plan bereitgehalten, als ursprünglich gedacht.



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 19:28 | nach oben springen

#623

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 19:34
von Willie (gelöscht)
avatar

Zitat von FrieFie im Beitrag #621
Zitat von Willie im Beitrag #584

Du solltest mich eigentlich mittlerweile dahingehend genug kennen, um zu wissen, dass ich in der Regel stets auch ganz gut weiss, wovon ich schreibe.
Und ja, aus mancher Leute Sicht sind die Taliban einfach Terroristen. Aber noch lange nicht fuer jeden und auch nicht in jeglicher Hinsicht. Und auch nicht nur.

Vor dem Einmarsch der Amis waren sie in Afghanistan die Machthaber und unterhielten ein Emirat. Ein totalitaeres Regime, mit dem nicht jeder einverstanden war. Und? Das sind viele in anderen Laendern auch nicht. Von einigen Laendern wurde die Talibanregierung als legitim anerkannt.

Und wie lange es dauert, bis sie nach dem Abzug von ISAF nach 2014 wieder an der Macht sind, bleibt auch erst mal noch abzuwarten.

Du darfst ruhig den gesamten Wikipedia Eintrag, den du anfuehrtest erst lesen und in Gaenze zur Kenntnis nehmen. Dazu auch die englischsprachige Version hier:

http://en.wikipedia.org/wiki/Taliban
Und dies:
http://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/2001/sa/8222.htm
http://www.humansecuritygateway.com/docu...al_Analysis.pdf
http://www.jpost.com/Opinion/Op-Ed-Contr...ng-from-history
http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB97/tal3.pdf
http://www.feminist.org/afghan/taliban_women.asp
http://www.feminist.org/afghan/aboutafghanistan.asp

Und dann koennen wir gerne darueber weiterdiskutieren, wer mit was wo die meisten Gleichheiten hat.

Ich vermisse bei einem Vergleich Taliban/Katholiken auf Seiten der Taliban die Frauen, die sich für Gleichberechtigung engagieren. Überhaupt vermisse ich so einige Menschenrechte, was Frauen anbelangt. Zum Beispiel das auf ärztliche Versorgung, Selbstbestimmung u.s.w..
Auf Seiten der Katholiken, die her mitdiskutieren und die Du mit den Taliban vergleichst, vermisse ich den Fanatismus, die Bereitschaft, ein Terrorregime über die eigene Bevölkerung zu errichten und die umfassende Menschenverachtung Frauen und Mädchen gegenüber:
- Banished women from the work force
- Closed schools to girls and women and expelled women from universities
- Prohibited women from leaving their homes unless accompanied by a close male relative
- Ordered the publicly visible windows of women's houses painted black and forced women to wear the burqa (or chadari) - which completely shrouds the body, leaving only a small mesh-covered opening through which to see
- Prohibited women and girls from being examined by male physicians while at the same time prohibited female doctors and nurses from working
(Aus deinem Link)

Möchtest Du jetzt wirklich die Ähnlichkeiten diskutieren?
Dann sollten wir auch die Ähnlichkeiten zwischen einem Huhn und einem Haifisch diskutieren, immerhin sind beide aus einem Ei geschlüpft.

Das war zu befuerchten.
Ich hatte aber schon gehofft, dass es zumindest dir moeglich waere, weiter zu blicken als nur auf vordergruendige Unterschiede zu verweisen und dein Nichtsehenkoennen zu bekunden.

Natuerlich sind die RKK und die Taliban nicht in jeder Hinsicht identisch -es waere Narretei solches zu behaupten und es waere Narretei davon auszugehen, dass ich solches hier meinte oder vertrete. Es geht um ganz bestimmte Gleichheiten -nicht um identische Zwillinge.

Die Taliban haben eine weltliche machtpolitische Komponente sowie eine religioese machtpolitische Komponente ueber die Menschen in ihrem Einflussbereich.
Die RKK hatte mal eine grosse weltliche machtpolitische Komponente -die heute greatly diminished ist- aber sie hat immer noch eine religioese machtpolitische Komponente ueber die Menschen in ihrem Einflussbereich.

Die Menschenrechte sind nicht durch die RKK zustandegekommen, sondern trotzdem und aufgrund saekulaerer Machtpolitik von anderen.
Die Gleichberechtigung von Frauen -auch im universitaeren Bildungsbereich und Lehrbereich ist ebenfalls nicht durch die RKK zustande gekommen, sondern durch saekulaere Politik von ausserhalb.
Und innerhalb der RKK existiert eine Gleichberechtigung nur insoweit es der weltliche Gesetzgeber dieser vorschreiben kann und durchsetzen kann. Bezw. insoweit er es durchzusetzen wagt, bzw. insoweit er da nicht bereits im Vorfeld mit den katholisch orientierten Parteien in Kollision kommt.

Auch in Afghanistan gibt es im Moment Wahlrecht von Frauen. Weil die ISAF des Westens da ist und es bei der der Erstellung der derzeitigen Verfassung durchgesetzt hat. Ganz weltlich machtpolitisch. Und weil gleichzeitig die Taliban im Moment diesbezueglich nur in einer quasi Ausserparlamentarischen Opposition existiert. (Den Aelteren hier im Forum ist vielleicht der Begriff APO noch gelaeufig. Das gab es in Deutschland auch mal.:-)) Also die weltpolitische Einflussnahmemoeglichkeit diesbezueglich momentan etwas eingeschraenkt ist.

Und Frauen, die sich in Afghanistan um Frauenrechte kuemmern gibt es dort auch. Es gibt in Pakistan sogar Schulmaedchen, die sich darum bemuehen -solange sie nicht von Taliban niedergschossen werden, insofern diese die Machtkomonente dazu haben. In Afghanistan werden sie ausschliesslich von weltlicher Macht geschuetzt -nicht von religioeser.

Wenn und sowie das sich dort mal wieder aendert, dann aendert sich das auch mit der Verfassung dort wieder -es ist lediglich eine Frage der weltlichen machtpolitischen Komponente.

In Westeuropa hat die RKK diese Komponente nicht mehr. Scheiterhaufen usw. sind fuer die passe. Und der Westen ist kulturell nicht in the Dark Ages wie Afghanistan oder Pakistan. Aber wie die mit ihren Frauen umgehen, laesst sich schon gut sehen. Ich habe eine Reihe Beitraege dazu eingestellt.
Siehe auch das Beispiel Nonne, das ich anfuehrte.

Das passende Gegenstueck dazu ist dann dieser Kardinal in Schottland, der sich ganz andere Dinge leistete als nur ein Auto zufahren, in dem ein Aerztin sass, die Kondome verteilte. Wie der Nonne zum Beispiel zum Verhaengnis wurde.
Der jahrelang gegen Regeln der Kirche verstiess und genausolange darueber log. Denen, die sich ueber ihn sich beschwerten wurde nicht geglaubt oder es wurde zugedeckt. Und jetzt, als er es zugibt, wird im erlaubt "sich in den Ruhestand zurueckzuziehen".
Mit dem vollen Umfang von Leistungen und Ehre, wie es ich fuer einen im Ruhestand befindlichen "Prinzen der Kirche" geziemt.

Die Nonne dagegen bekam fuer ihre Leistungen einen Tritt und einen Lebensabend im Prekariat. Naja, Nonnen wollen ja auch nichts anderes. (Zynismus aus)



zuletzt bearbeitet 17.04.2013 20:00 | nach oben springen

#624

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 19:35
von Ronald.Z | 1.635 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #557
Zitat von Ronald.Z im Beitrag #549
Ansonsten hatte ich leider nur die Zeit den Strang zu überfliegen, mir drängt sich jedoch der Eindruck auf, dass sich hier Fronten auf getan haben, welche mich gelinde gesagt irritieren.

Insbesondere die Quotendiskussion scheint ja hier divergent geführt worden zu sein.

Hat mich ein bisschen erstaunt.

Hier mal der link zur Diskussion zum letzten TAZ Quoten Uschi Artikel
http://www.taz.de/Kommentar-Ursula-von-d...ntare/!c114598/

Mein Fazit: Das weitere Pampern der üblichen gut verdienenden Oberschichtentrullas wird nicht komplett unkritisch gesehen.

Die gut verdienen Oberschichtentrullas, von denen manche für die Kohle gerne auch mal 90 Stunden/Woche arbeiten, die ich kenne, plädieren für die Quotenregelung.
Die eine arbeitet im Wirtschaftsministerium und macht eine Menge Kohle für Forschungs- und Wirtschaftshilfe-Projekte locker, die andere hat einen Beraterjob bei der TU und betreut Energiespar-Projekte, die dann rund um die Erde vorgestellt werden, eine dritte macht gerade steile Karriere bei Ernst&Young, wo sie die berliner Rechtsabteilung für Internet und Datenschutz aufbaut.
Eine von den dreien profitiert bereit von einer Quotenregelung ... beim amerikanischen Mutterkonzern, der diese auch für die ausländischen Tochtergesellschaften vorschrieb. Allerdings gab es keinen männlichen Bewerber gleicher Qualifikation .... (kleiner Nebensatz für Swann und Maga: der Vater war auf dem Priesterseminar, die Mutter hatte die erste Weihe als Nonne, die Tante war Richterin in München, Vertreterin des Vatikans bei irgendwelchen Verhandlungen, Mitglied beim Opus Dei ...
meine Freundin ist eine kölsche Göre, hoch begabt, glückliche Mutter eines quietschlebendigen Sohnes)
Die beiden anderen wollen nicht für sich die Quotenregelung, sondern für künftige Nachfolgerinnen, die bessere Aussichten haben sollen, vom Handlanger der sich aufraucht mal aufzusteigen auf die Posten, wo man auch mal die Hand für anderer Leute Arbeit geschüttelt bekommt.

Ja, es gibt durchaus unterschiedliche Positionen, auch unter Frauen.
Entscheidend ist aber bei gleicher Qualifikation (was bei den meisten Frauen, mit denen ich sprach dazu führt, die Quote zu befürworten) , und was ich bereits schrieb:

Zitat
Woher eigentlich die Panik, man würde als Mann diskriminiert, wenn eine Frau bei gleicher Eignung mal "bevorzugt" wird? Die Mehrheit der entsprechenden Stellen bleibt nach wie vor Männern offen. Wo genau werden da Männer benachteiligt?
Werden Nicht-Behinderte durch bevorzugte Einstellung von Behinderten diskriminiert oder benachteiligt?


Frau v.d.L. springt nur auf einen Zug auf, wie so viele. Bis das Gesetz in Kraft tritt, wird sowieso schon fast die geforderte Anzahlt von Aufsichtsrats-Posten mit Frauen besetzt sein, und auf den Managerebenen holen die Frauen schon länger auf. Ich kann das recht gut bei meinen Kundinnen beobachten...
Dennoch ist das Gesetz nicht sinnlos. Es ist wichtig, um Ansporn für Frauen zu geben die bisher dachten, es habe keinen Sinn, sich auf Posten zu bewerben, die sowieso zu 98% mit Männern besetzt werden, und als Frau komme man da nur ran, wenn man die Erbin der Grünerdynastie, die einzige Frau in der IGM die in Frage kommt oder die Gattin des Aufsichtsratsvorsitzenden ist.



Da weichen meine Erfahrungen (und damit die daraus resultierenden Vorurteile) von Deinen ab. Wenn Frauen sich in einer Hierachie nicht nur um die Futtertröge ganz oben bewerben, sondern auch im mittleren Bereich die ungeliebte Kärrnerarbeit machen, dann sind deren Chancen nicht schlechter als die der Männer. Natürlich gibt es einen Gap aufgrund durch Schwangerschaften unterbrochener Erwerbsbiografien aber diese "old-boys-Netzwerke" und die "gläserne Decke" halte ich für herbeifantasiert.

Bisher habe ich die Quote -genauso wie den ganzen Gendermüll- nur als Vehikel wahrgenommen, mit dem die Damen, welche Soziologie oder alternativ "irgendwas mit Medien" studiert haben, ihre Karriere befördern.

Wenn Du schreibst, dass bei Neubesetzungen attraktiver Stellen (auf einer Ebene, in der Frauen unterrepräsentiert sind) Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt einzustellen sind, bin ich bei Dir.
Habe das in einem von mir betreuten Unternehmen bereits Anfang der Jahrtausendwende selbst initiiert.


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#625

RE: Geschlechterkrampf, Sexismus, Gender Mainstreaming und alles drum herum

in Gesellschaft 17.04.2013 19:39
von Ronald.Z | 1.635 Beiträge

Zitat von Swann im Beitrag #504
(...)
Meine Töchter sind übrigens gerade in der Phase, wo sie alles was Jungs betrifft doof und eklig finden und sich ausschliesslich mit ihren Freundinnen abgeben. (...)


Du Glücklicher, meine Tochter kommt gerade in das Alter, in dem die Kater anfangen ihr hinterher zu steigen. Und das aus Sicht des verantwortungsvollen Vaters viel zu früh :-(..


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