#2101

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 14:29
von Lea S. | 14.199 Beiträge


Zitat von: Divara
03.05.2011 13:58 #68917


Ja, einigen wir uns auf unifomierte Masse mit Gebrüll.
Allerdings finde ich die israelischen Schläfenlocken vergleichsweise harmlos. Sie sorgen dafür, dass ich am Samstag mal nicht Aufzug fahre, sondern etwas für meine Kondition tue. Und sie sind gar nicht so uniform: es gibt da viele Variationen in den Hüten, und besonders originell sehen sie aus, wenn man bei Regen eine Duschhaube darüber zieht. Ihre Frauen bedecken auch ihre Haare, aber sie tun es mit kleidsamen Hütchen. Perücken habe ich jedenfalls noch nicht gesehen...Und ich glaube, dass sie bei der Überlieferung des Judentums in der Diaspora und unter der Verfolgung eine wichtige Rolle spielten.


Wer hätte das Recht mich aufgrund seiner eigenen uralten Überzeugungen vom Aufzugfahren oder Autofahren am Samstag abzuhalten? Wer will mich zwingen, mir einen "Andersgläubigen" zu halten, der am Samstag für mich den lichtschalter drückt?
Wer will mich als Frau zwingen meine Haare zu bedecken, ob mit Kopftuch vorne gebunden oder hinten gebunden, ob mit Perücke oder "kleidsamen" Hütchen?

Unfreiheit ist Unfreiheit, egal in welcher Farbe sie daherkommt, auch eine Regenhaube auf dem Pelzhut macht das Ganze nicht freier!
Wer Menschen in Uniformen presst - ja auch der Pelzhut ist eine Uniform - macht das nicht nur äusserlich. Sein Ziel ist das Innere des Menschen, das soll uniformiert werden und sich von anderen abspalten.


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#2102

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 14:33
von Lea S. | 14.199 Beiträge


Zitat von: primatologe
03.05.2011 14:19 #68924

Die Pumphosen muss ich im Witzestrang verarbeiten.

Tut mir leid, das ist nicht witzig.
In der Modewet nennen wir diese Hosen "Harem style" Ist aber nichts anderes.
Oben weit, zum bequemen auf der Erde sitzen, unten am Knöchel eng, damit kein Sand rein kommt und sich überall "reinzwängt".


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#2103

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 14:35
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge


Zitat von: Lea S.
03.05.2011 14:33 #68929

Tut mir leid, das ist nicht witzig.
In der Modewet nennen wir diese Hosen "Harem style" Ist aber nichts anderes.
Oben weit, zum bequemen auf der Erde sitzen, unten am Knöchel eng, damit kein Sand rein kommt und sich überall "reinzwängt".

Kann man einem Feldsalat denn keine Pumphosen anziehen?


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#2104

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 14:37
von Leto_II. | 27.984 Beiträge


Zitat von: Lea S.
03.05.2011 14:13 #68920

:-))

oder auch dem Staub in der Wüste?
Was würde wohl mit dem Körper einer Frau passieren, die den scharfen Winden - Sand inclusive - der Wüste ungeschützt durch Pumphosen und Schleier, ausgesetzt wird?
Erst vor kurzem war doch eine unserer Autobahnen dem Sand zum Opfer gefallen. In manchen Ländern ist Sand ein ewiger Begleiter des Windes.
Auch wenn es heutzutage bessere Möglichkeiten gibt, den Sand aus allen Ritzen und Ecken zu entfernen. Da aber Wasser in heissen Ländern meistens knapp und teuer ist, ist die Verschleierung oft die einfachere Möglichkeit als das tägliche 2xDuschen im öffentlichen Badehaus.
So wie in Indien Millionen von Menschen keine Toiletten kennen, haben in Wüstenländern Millionen von Menschen keine eigene Dusche, oftmals kein eigenes fliessendes Wasser.

Wobei ich überhaupt nicht irgendeinen Schleier- oder Kopftuchzwang das Wort reden will. Nur sind die Ursachen einer Tradition oftmals nicht so einfach zu lokalisieren und vielschichtiger als wir denken.


Ohne den Schutz wäre bei dem Sonnenbrand gar nicht mehr an eine Dusche zu denken, eher an eine Intensivstation. Warum soll man eine Tradition religiös erhöhen? Wir haben den Donnerbalken auch nicht heilig gesprochen.


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#2105

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 14:41
von Leto_II. | 27.984 Beiträge


Zitat von: Hans Bergman
03.05.2011 14:35 #68930

Kann man einem Feldsalat denn keine Pumphosen anziehen?


Doko-Tips für Ostern bitte erst wieder nächstes Jahr und bis dahin den Salat einfach waschen.


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#2106

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 14:48
von nahal | 24.645 Beiträge


Zitat von: Lea S.
03.05.2011 14:29 #68927


Wer hätte das Recht mich aufgrund seiner eigenen uralten Überzeugungen vom Aufzugfahren oder Autofahren am Samstag abzuhalten? Wer will mich zwingen, mir einen "Andersgläubigen" zu halten, der am Samstag für mich den lichtschalter drückt?
Wer will mich als Frau zwingen meine Haare zu bedecken, ob mit Kopftuch vorne gebunden oder hinten gebunden, ob mit Perücke oder "kleidsamen" Hütchen?

Unfreiheit ist Unfreiheit, egal in welcher Farbe sie daherkommt, auch eine Regenhaube auf dem Pelzhut macht das Ganze nicht freier!
Wer Menschen in Uniformen presst - ja auch der Pelzhut ist eine Uniform - macht das nicht nur äusserlich. Sein Ziel ist das Innere des Menschen, das soll uniformiert werden und sich von anderen abspalten.


Völlig richtig.
Bei Ihren Beispielen aber, ist dieser Zwang nicht vorhanden.

Würden Sie den Talmud besser kennen, würden Sie den Unterschied begreifen.
Ich versuche es, Ihnen das näherzubringen:

Die obigen "Regeln" sind keine Pflicht, sondern "Mitzwot".
Am besten wird das mit "Gefälligkeiten" übersetzt.
Diese "Gefälligkeiten" werden nicht für sich selbst gemacht, um für sich selbst Vorteile zu schaffen (in einer gedachten späteren Welt), sondern für die "Menschheit".
Der Talmud, im Gegensatz zu Ihrer vermeintlichen Vorstellung, besagt nicht, dass das "Menschenheil" erst dann ereicht wird, wenn ALLE Menschen sich "gottgefällig" verhalten, sondern dass, durch das individuelle Verhalten man ein Stück näher dem kommen kann.
Außerdem ist klargestellt, dass alle "Gefälligkeiten", die aus Zwang gemacht werden, null und nichtig sind.
Es wird, und darauf kommt es an, nicht missioniert.

Das sollte nicht heissen, dass die "Mitzwot", die diese Orthodoxen machen, zeitgemäß, geschweige den logisch seien. In meinen Augen sind das archaische Auslegungen, die nicht notwendigerweise richtig sind.


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#2107

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 15:03
von primatologe | 8.476 Beiträge


Zitat von: nahal
03.05.2011 14:48 #68935

...
Es wird, und darauf kommt es an, nicht missioniert.
...

Nein es wird nicht missioniert, OK.

Es gibt aber noch die offene Frage warum nicht erwünscht ist, dass alle Menschen Juden werden. Mich macht das misstrauisch, das passt zu den Beiträgen über die Rabbis die die Aufgabe der Nichtjuden darin sehen die Juden zu bedienen. Das ist ein unglaublicher Affront.


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#2108

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 15:29
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge


Zitat von: Leto_II.
03.05.2011 14:41 #68932

... und bis dahin den Salat einfach waschen.

So weit kommt´s noch. Mein Antiallergiensystem gebe ich nicht auf. Ist viel zu bequem. :)


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#2109

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 15:44
von Indogermane_HS | 5.260 Beiträge


Zitat von: nahal
02.05.2011 17:52 #68806
WASHINGTON - The Pentagon on Monday dismissed as "ridiculous" a report that appeared on the website of Iranian state television saying Israeli military aircraft were massing at a US air base in Iraq for a strike on Iran.

Colonel Dave Lapan said there was no truth to the report.

Earlier, Iraqi air force commander Staff Lieutenant General Anwar Ahmed also rejected the report as "groundless."


"Ridiculous" trifft diese Ente schon sehr gut, fast so gut wie >irrational<.
Offensichtlich suchen gewisse Interessensgruppen in Iran wieder einmal die außenpolitische Ablenkung von den inneren Problemen und halten die Bevölkerung für noch dümmer, als sie es selbst sind.


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#2110

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 16:29
von Divara (gelöscht)
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Zitat von: Leto_II.
03.05.2011 09:58 #68883


Ursprünglich wird die Verschleierung auch dem arabischen Sommer geschuldet sein.


Also...ich habe die Angewohnheit, mir von jeder größeren Reise ein hübsches Seidentuch mitzubringen (mein letztes stammt aus Rom). Im Winter trage ich es, weil ich schnell kalte Ohren kriege, im Sommer schütze ich damit meine Haare vor der Sonne und dazwischen trage ich es, wenn es regnet, und das geschieht hier oft.
Einmal, als ich eine Verwandte in einer Ruhrpottstadt besuchte, habe ich mir das Teil in die Stirn gezogen, an den Seiten eingeschlagen und schon sah ich gottgefällig aus. ;-)


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#2111

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 16:49
von Divara (gelöscht)
avatar


Zitat von: nahal
03.05.2011 14:48 #68935


Das sollte nicht heissen, dass die "Mitzwot", die diese Orthodoxen machen, zeitgemäß, geschweige den logisch seien. In meinen Augen sind das archaische Auslegungen, die nicht notwendigerweise richtig sind.



Höchstens könnte man sagen, dass diese Orthodoxen mit ihren strengen Regeln dazu beigetragen haben, dass das Judentum in der Diaspora und unter der Verfolgung erhalten geblieben ist - das wäre vielleicht bei einer liberaleren Auslegung nicht der Fall gewesen.
Ich denke da als Beispiel an die orthodoxen Christen (orthodox bedeutet ja im Christentum etwas anderes), die sich unter der langen Besatzung durch die Türken oder unter dem kommunistischen Regime auch nur wenig weiterentwickelt haben.


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#2112

"Tschador-Land"

in Politik 03.05.2011 16:56
von Indogermane_HS | 5.260 Beiträge

Hier nur einige Beispiele dafür, wie aufgeschlossene Frauen in Iran trotz Kopftuch-Zwang, Kleider-Ordnung und Sittenwächter es immer wieder schaffen chique auszusehen und die Klischees zu widerlegen.

http://img97.imageshack.us/i/479692orig.jpg/
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/2681/1600/1.1.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...00/IMG_1507.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...71girl3-med.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...tehran1-med.jpg
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1739.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1689.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo527.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo2086.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1265.html

Es gibt eben nicht nur die streng verhüllte, schleiertragende Iranerin, wie sie das Regimes gerne sieht und sie für die ausländischen Medien gerne zur Schau stellt, sondern auch die andere, weniger bekannte Seite, die meist nur der-/diejenige zu Gesicht bekommt, der/die sich vor Ort aufhält oder im Internet danach sucht.


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#2113

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 16:58
von primatologe | 8.476 Beiträge


Zitat von: Divara
03.05.2011 16:49 #68950

Höchstens könnte man sagen, dass diese Orthodoxen mit ihren strengen Regeln dazu beigetragen haben, dass das Judentum in der Diaspora und unter der Verfolgung erhalten geblieben ist - das wäre vielleicht bei einer liberaleren Auslegung nicht der Fall gewesen.
Ich denke da als Beispiel an die orthodoxen Christen (orthodox bedeutet ja im Christentum etwas anderes), die sich unter der langen Besatzung durch die Türken oder unter dem kommunistischen Regime auch nur wenig weiterentwickelt haben.

Eher ist es so, dass eine liberale Auslegung und verstärkte Kommunikation sowie eine größere Anpassung der Juden die vielen Verfolgungen vermieden hätten.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 17:01 | nach oben springen

#2114

RE: "Tschador-Land"

in Politik 03.05.2011 17:02
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge


Zitat von: Indogermane_HS
03.05.2011 16:56 #68952
Hier nur einige Beispiele dafür, wie aufgeschlossene Frauen in Iran trotz Kopftuch-Zwang, Kleider-Ordnung und Sittenwächter es immer wieder schaffen chique auszusehen und die Klischees zu widerlegen.

http://img97.imageshack.us/i/479692orig.jpg/
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/2681/1600/1.1.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...00/IMG_1507.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...71girl3-med.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...tehran1-med.jpg
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1739.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1689.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo527.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo2086.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1265.html

Es gibt eben nicht nur die streng verhüllte, schleiertragende Iranerin, wie sie das Regimes gerne sieht und sie für die ausländischen Medien gerne zur Schau stellt, sondern auch die andere, weniger bekannte Seite, die meist nur der-/diejenige zu Gesicht bekommt, der/die sich vor Ort aufhält oder im Internet danach sucht.

Bitte solche Links immer mit Telefonnummern versehen!


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#2115

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 19:22
von Lea S. | 14.199 Beiträge


Zitat von: Hans Bergman
03.05.2011 14:35 #68930

Kann man einem Feldsalat denn keine Pumphosen anziehen?

Sicher kann man das.
Du legst jedem Pflänzchen, sobald es aus der Erde kommen, einen nach unter spitz zulaufenden Trichter um. Von Oben kommt Sonne und Regen an die Pflanze, von unten ist es ein Spritzschutz, damit bei Prasselregen kein Sand hochspritzt.
Allerdings, wenn Du Dein Feld beginnst zu bearbeiten, hast Du wahrscheinlich keine Lust und keine Zeit mehr den Salat zu essen, diese Arbeit wäre immerhin extrem zeitaufwändig.
Nur können kann man es.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 19:23 | nach oben springen

#2116

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 19:24
von Lea S. | 14.199 Beiträge


Zitat von: Leto_II.
03.05.2011 14:37 #68931


Ohne den Schutz wäre bei dem Sonnenbrand gar nicht mehr an eine Dusche zu denken, eher an eine Intensivstation. Warum soll man eine Tradition religiös erhöhen? Wir haben den Donnerbalken auch nicht heilig gesprochen.

Im Islam sind viele Sachen religiös erhöht, allein aus dem Grund, damit die Menschen es ausführen.
5 tägliche Waschungen vor dem Beten bedeutet auch saubere Hände und Füsse mehrmals am Tag.
Kein Schweinefleisch, bedeutet auch kein verdorbenes Fleisch in grosser Hitze.
Mehrehe bedeutet auch keine Witwen bettelnd auf den Strassen bei vielen Kriegen und gleichzeitig kein Bedarf mehr an Tötungern von weiblichen Säuglingen.

Um nur einige zu nennen.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 19:29 | nach oben springen

#2117

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 19:26
von FrieFie | 9.092 Beiträge


Zitat von: primatologe
03.05.2011 16:58 #68953

Eher ist es so, dass eine liberale Auslegung und verstärkte Kommunikation sowie eine größere Anpassung der Juden die vielen Verfolgungen vermieden hätten.

Zurück in der Denkschleife:
Die aller- allermeisten Juden in Deutschland waren so sehr assimiliert, das sie von den anderen Deutschen nicht zu unterscheiden waren. Erst die Flüchtlinge aus dem Osten (auf der Flucht vor der Revolution und den Pogromen) traten deutlich erkennbar mit Hut, Schläfenlocken und langen Mänteln auf. Orthodoxe Juden gab es in Deutschland sehr wenige.
Das hat nicht einem einzigen der assimilierten Juden, die sich als vollständige Deutsche empfanden und im ersten Weltkrieg mitgekämpft hatten, das Leben gerettet. Nichtmal die Aufgabe der Religion hat sie gerettet. Viele glaubten ja noch von den Nürnberger Gesetzen nicht betroffen zu sein, sie waren ja Deutsche ....
Von den Feindbildern der Nazis kann man nur sagen: auch die im Bankengeschäft tätigen Juden waren keine Orthodoxen.

Oder mal umgekehrt gedacht: Hätten wir es normal gefunden, wenn die Rumänen die Siebenbürger abschgeschlachtet hätten, weil die sich in vierhundert Jahren nicht assimiliert haben?
Hätten die Siebenbürger ihre Kultur, Sprache und Gebräuche lieber aufgeben sollen, oder ist man nicht ein wenig stolz, dass sie so viel ihrere Kultur bewahrt haben? ...Ach, ich vergass: sind ja Deutsche, mit deutschen Tugenden. Das finden wir natürlich was ganz anderes!


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#2118

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 19:34
von FrieFie | 9.092 Beiträge


Zitat von: primatologe
03.05.2011 14:09 #68919

1. Die sorgen nicht nur dafür, dass am Samstag die Aufzüge nicht fahren, sondern beschäftigen sich wissenschaftlich mit der Frage wie man Aufzüge zum Fahren bringen kann ohne den Knopf drücken zu müssen.
Wer so einen Humbug ernst nimmt, den kann man nicht ernst nehmen.

2. Wirklich orthodoxe Jüdinnen dürfen ihr Haar nicht zeigen, aber sie dürfen es bedecken mit einem Hut der eine Perücke ist mit Haaren dran, die den Originalhaaren täuschend ähnlich sehen.
Auch das ein Humbug ohne Gleichen. Selbst Kinder sind vernünftiger.


Religiöse Gebräuche kommen einem Anhänger einer anderen Religion oder einem Atheisten immer unlogisch oder gar hirnrissig vor. Sie sind auch nicht als Tipps zur Vereinfachung des Alltages gedacht - ob fünf Gebete am Tag, dies oder jenes nicht essen, alle sieben Tage nicht arbeiten oder einkaufen dürfen, kollektives Abholzen ganzer Wälder um den Wohnzimmerteppich mit Harz und Nadeln zu ruinieren, wobei es regelmässig zu Wohnungsbränden kommt ... Religion erhebt aber auch nicht den Anspruch, in allem den Gesetzen der Logik zu folgen. Da gibt es immer Rituale und Lebensvorschriften, die den Gläubigen im Alltag an das Religiöse erinnern sollen und ihn auch vom Andersgläubigen unterscheiden sollen.
Da haben die Juden kein Exklusivrecht auf die unsinnigsten Vorschriften.


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#2119

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 19:41
von Lea S. | 14.199 Beiträge


Zitat von: nahal
03.05.2011 14:48 #68935


Völlig richtig.
Bei Ihren Beispielen aber, ist dieser Zwang nicht vorhanden.
Ob das alle Mädchen und Jungen, die in diesen Familien aufwachsen, auch so sehen? Ist es erwünscht, wenn Jungen und Mädchen sich in der Pubertät ganz anders orientieren und nicht so leben wollen wie ihre Eltern, oder haben die ebenso wie Jugendliche in anderen Verhältnissen einfach keine grosse Wahl, ausser sie riskieren den Bruch mit der Familie. Lässt der Vater seine Kinder am Samstag mit seinem Auto fahren und alle mglichen Arbeiten in seinem Haus verrichten?


Zitat von: nahal
03.05.2011 14:48 #68935

Würden Sie den Talmud besser kennen, würden Sie den Unterschied begreifen.
Ich versuche es, Ihnen das näherzubringen:

Die obigen "Regeln" sind keine Pflicht, sondern "Mitzwot".
Am besten wird das mit "Gefälligkeiten" übersetzt.
Diese "Gefälligkeiten" werden nicht für sich selbst gemacht, um für sich selbst Vorteile zu schaffen (in einer gedachten späteren Welt), sondern für die "Menschheit".
Der Talmud, im Gegensatz zu Ihrer vermeintlichen Vorstellung, besagt nicht, dass das "Menschenheil" erst dann ereicht wird, wenn ALLE Menschen sich "gottgefällig" verhalten, sondern dass, durch das individuelle Verhalten man ein Stück näher dem kommen kann.
Außerdem ist klargestellt, dass alle "Gefälligkeiten", die aus Zwang gemacht werden, null und nichtig sind.
Es wird, und darauf kommt es an, nicht missioniert.

Das sollte nicht heissen, dass die "Mitzwot", die diese Orthodoxen machen, zeitgemäß, geschweige den logisch seien. In meinen Augen sind das archaische Auslegungen, die nicht notwendigerweise richtig sind.




Danke für Ihre Erklärungen,
Das ist ja überall der Grund für viele Misverständnisse.
Jede Religionsgesellschaft hat ihre archaischen Ausleger.
Zahlenmässig kleine Religionsgemeinschaften wenige, zahlenmässig grosse Religionsgemeinschaften dementsprechend viele.
Das Verhältnis glaube ich ist da garnicht so unterschiedlich.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 19:50 | nach oben springen

#2120

RE: "Tschador-Land"

in Politik 03.05.2011 19:44
von Lea S. | 14.199 Beiträge


Zitat von: Indogermane_HS
03.05.2011 16:56 #68952
Hier nur einige Beispiele dafür, wie aufgeschlossene Frauen in Iran trotz Kopftuch-Zwang, Kleider-Ordnung und Sittenwächter es immer wieder schaffen chique auszusehen und die Klischees zu widerlegen.

http://img97.imageshack.us/i/479692orig.jpg/
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/2681/1600/1.1.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...00/IMG_1507.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...71girl3-med.jpg
http://photos1.blogger.com/blogger/7535/...tehran1-med.jpg
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1739.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1689.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo527.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo2086.html
http://www.worldisround.com/articles/98910/photo1265.html

Es gibt eben nicht nur die streng verhüllte, schleiertragende Iranerin, wie sie das Regimes gerne sieht und sie für die ausländischen Medien gerne zur Schau stellt, sondern auch die andere, weniger bekannte Seite, die meist nur der-/diejenige zu Gesicht bekommt, der/die sich vor Ort aufhält oder im Internet danach sucht.


HS man kann sich den Mund fusselig reden und die Tastatur zum glühen bringen. Manche sehen immer nur Nebelkrähen und wollen auch garnichts anderes sehen.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 19:52 | nach oben springen

#2121

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 20:59
von primatologe | 8.476 Beiträge


Zitat von: Lea S.
03.05.2011 19:24 #68961

Im Islam sind viele Sachen religiös erhöht, allein aus dem Grund, damit die Menschen es ausführen.
5 tägliche Waschungen vor dem Beten bedeutet auch saubere Hände und Füsse mehrmals am Tag.
Kein Schweinefleisch, bedeutet auch kein verdorbenes Fleisch in grosser Hitze.
Mehrehe bedeutet auch keine Witwen bettelnd auf den Strassen bei vielen Kriegen und gleichzeitig kein Bedarf mehr an Tötungern von weiblichen Säuglingen.

Um nur einige zu nennen.

Wenn Religion bei der Bewältigung des Alltags hilft, ist Religion sinnvoll, die Rituale sollten aber mal aktualisiert werden.
Heute gibt's Waschbecken, Kühlschränke und Sozialversicherungen.
Statt "Du sollst kein Schweinefleisch essen" könnte man den Gläubigen angesichts der unbeherrschbaren Radioaktivität sagen "Du sollst keine Atomkraft benutzen"

In neuerer Zeit haben Steinmetze übrigens am Kölner Dom einige zerbröselte Figuren gegen Fußballspieler ersetzt. Ja, wunderbar, so gefällt mir das.
Früher in Zeiten ohne elektrischen Lichts waren es Werwölfe und Kobolde (neben den Heiligen) und heute Fußballer und Kennedy, Chrutschow, de Gaulle, sowie einen Mann mit "Handy" am Ohr.

http://www.anicursor.com/domdach4.html

Das Leben wiederspiegeln ist sinnvoller als irgendein Hirngespinst anzubeten.


Zitat:
"Denkmal für Fußballer und Funkenmariechen

Aber Himmel - was ist das? Ein Heiliger mit Bauarbeiterhelm? Nein, hier haben die Steinmetze ihrem früheren Betriebsratsvorsitzenden ein Denkmal gesetzt. Auch Fußballspieler des 1. FC Köln, ein fülliges Funkemariechen und ein Karnevalszug sind in luftiger Höhe verewigt."

http://www.rp-online.de/reise/region/Auf...aid_919747.html



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 21:41 | nach oben springen

#2122

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 21:38
von primatologe | 8.476 Beiträge


Zitat von: FrieFie
03.05.2011 19:26 #68962

...
Oder mal umgekehrt gedacht: Hätten wir es normal gefunden, wenn die Rumänen die Siebenbürger abschgeschlachtet hätten, weil die sich in vierhundert Jahren nicht assimiliert haben?
Hätten die Siebenbürger ihre Kultur, Sprache und Gebräuche lieber aufgeben sollen, oder ist man nicht ein wenig stolz, dass sie so viel ihrere Kultur bewahrt haben? ...Ach, ich vergass: sind ja Deutsche, mit deutschen Tugenden. Das finden wir natürlich was ganz anderes!

Man hat sie aber nicht "abgeschlachtet". Aber warum?
Mal haben Deutsche viel ihrer Kultur bewahrt (Osteuropa), mal haben sie sich stark angepasst (USA), nie jedoch haben sie sich so verhalten, dass sie anderen suspekt erschienen und unbeliebt wurden.


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#2123

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 21:45
von Divara (gelöscht)
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Zitat von: primatologe
03.05.2011 16:58 #68953

Eher ist es so, dass eine liberale Auslegung und verstärkte Kommunikation sowie eine größere Anpassung der Juden die vielen Verfolgungen vermieden hätten.


Ich kann nur für die Juden in meiner Stadt reden. Die waren in der ersten Hälfte des 20. Jhs. mehrheitlich sehr liberal, sehr bemüht um Integration. Ihre Synagoge war äußerlich von einer Kirche gar nicht zu unterscheiden, sie besaß sogar eine Orgel. Die Juden gründeten eine Schule, die so gut war, dass sie auch von Christen in Anspruch genommen wurde. Es gab einen plattdeutschen Heimatdichter, der Jude war. Sie schmückten ihre Häuser zu christlichen Festen. Was willst du mehr?
Hat es ihnen genützt? Nein.
Etwa der Häfte gelang die Flucht nach Palästina (wo sie dann anderen das Land "klauten"). Von den übrigen überlebten vier.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 21:48 | nach oben springen

#2124

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 22:01
von primatologe | 8.476 Beiträge


Zitat von: Divara
03.05.2011 21:45 #68974


Ich kann nur für die Juden in meiner Stadt reden. Die waren in der ersten Hälfte des 20. Jhs. mehrheitlich sehr liberal, sehr bemüht um Integration. Ihre Synagoge war äußerlich von einer Kirche gar nicht zu unterscheiden, sie besaß sogar eine Orgel. Die Juden gründeten eine Schule, die so gut war, dass sie auch von Christen in Anspruch genommen wurde. Es gab einen plattdeutschen Heimatdichter, der Jude war. Sie schmückten ihre Häuser zu christlichen Festen. Was willst du mehr?
Hat es ihnen genützt? Nein.
Etwa der Häfte gelang die Flucht nach Palästina (wo sie dann anderen das Land "klauten"). Von den übrigen überlebten vier.

Das ist ein scheinbares Paradoxum, der man sich mit der Frage nähern kann, warum klappte es mit den Hugenotten und mit den Juden nicht?

Die Unbeliebtheit in Osteuropa führe ich darauf zurück, da sie sich (als Fremde !) als Steuereintreiber für den Adel betätigten und sage und schreibe den Bauern 50% (fünfzig) Abgaben abgenommen haben. Dass man die Juden dafür gehasst hat ist vollkommen normal.

Habe ich nachgewiesen:
Im Dokumentarfilm "Die Juden - Geschichte eines Volkes" wird das klar und eindeutig so belegt.



zuletzt bearbeitet 03.05.2011 22:08 | nach oben springen

#2125

RE: Jerusalem

in Politik 03.05.2011 22:24
von Divara (gelöscht)
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Zitat von: primatologe
03.05.2011 22:01 #68975

Das ist ein scheinbares Paradoxum, der man sich mit der Frage nähern kann, warum klappte es mit den Hugenotten und mit den Juden nicht?

Die Unbeliebtheit in Osteuropa führe ich darauf zurück, da sie sich (als Fremde !) als Steuereintreiber für den Adel betätigten und sage und schreibe den Bauern 50% (fünfzig) Abgaben abgenommen haben. Das man die dafür gehasst hat ist vollkommen normal.

Habe ich nachgewiesen:
Im Dokumentarfilm "Die Juden - Geschichte eines Volkes" wird das klar und eindeutig so belegt.


Die Hugenotten und die Calvinisten wurden fast überall gehasst, von den Katholiken und den Protestanten lutheranischer Prägung gleichermaßen. Sie kamen schließlich als Flüchtlinge nach Preußen, wo sie anderen das Land wegnahmen ;-)

Ich spreche wieder nur für unsere Stadt. Die Juden wurden im 14. Jh. vertrieben, weil man ihnen den Ausbruch der Pest anlastete. Im 17. Jh. kehrten sie mit der Erlaubnis des Fürstbischofs zurück: er brauchte Geld nach dem 30jährigen Krieg, und die Juden liehen es ihm gern. Allerdings war dieser Fürstbischof beim Volk verhasst (ich lasse mich jetzt nicht über die Gründe aus), und als er starb, vertrieb man die Juden wieder. So lief das hier. Erst mit den preußischen Emanzipationsgesetzen konnten sie zurückkehren - und dann begann die Geschichte ihrer erfolgreichen Integration. Bis dass.

Ein einziger Film (wer hat ihn gedreht?) wird kaum in der Lage sein, die komplizierte Geschichte des Judenhasses und des sich daraus entwickelnden Antisemitismus schlüssig nachzuzeichnen. Was für die eine Stadt gilt, kann für die Nachbarstadt schon nicht mehr zutreffen.


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